Schlagwörter
Dichtung, Gedicht, Gedichte, Illusion, Liedparodie, Literatur, Lyrik, New York, Parodie, Poesie, Satire, Verse
Biedermann in Neu York
Nach einem Fernsehabend dacht ich mir:
Dort wohnt die Freiheit und wie eng ist’s hier,
Nie wieder morgens stumpf zur Arbeit gehn,
Die Mega-City möcht ich live mal sehn.
Las Glanzprospekte, buchte gleich,
Flog mit Pan Am dann übern Teich,
Den Großen, zu noch Größerem bereit.
Und alle Welt denkt: wunderbar!
Ihr fragt mich, wie es wirklich war.
Nun ja, ich bin kuriert für alle Zeit,
Für alle Zeit…
Ich war nur einmal in New York, von Illusionen bin ich frei,
Ging dort durch Häuserschluchten, trostlos, irgendwo.
Ich sucht‘ das Leben in New York, ich fand den glatten Wall-Street-Hai,
Das leere It-Girl einer grellen Broadway-Show.
Der Melting Pot dampft ohne Unterlass,
Da leuchtet, lärmt, blinkt immer irgendwas.
Es wird nie Nacht: man hetzt, verkauft, verzinst,
Stadt der (Un)möglichkeiten, unbegrenzt.
Im Central Park saß ich allein,
Die Liberty erschien mir klein,
Manhattan hoch, doch downtown: welch Gedräng!
Fifth Avenue? Mir war’s nicht wert.
Die Brooklyn Bridge? Ich machte kehrt
Und in der Bronx Bekanntschaft einer Gang,
Ja, einer Gang…
Ich flieg nie wieder nach New York und auch nicht weiter nach Hawaii,
Werd nie durch San Francisco gehn in schrägen Jeans.
Ich war nur einmal in New York, von Illusionen bin ich frei,
Nie mehr verrückt sein: mit der Subway bis nach Queens.
©Wolfregen
Danke, dass du diese Erfahrung teilst, Wolfregen.
Hat deine Constanze es auch so empfunden?
Liebe Abendgrüße
Eure Momo
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Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals richtig frei…
Lieber Gruß
Wolfregen
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Allein durchs Fernsehen diese Desillusion?
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Nein, nur gute Bücher und Intuition!
Wolfregen
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—erstaunlich gut verfasst für nicht da gewesen, finde ich!
Gute Nacht,
Momotte
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But we’re never gonna survive, unless
We get a little crazy,,,
(Seal)
Ich war schon in Ney York, fand es teilweise sehenswert, aber wohnen möchte ich dort nicht…
Gruß,
Maccabros
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„Rom sehen und sterben“, wie man so schön sagt. Für New York gilt das (wohl) nur im wortwörtlichen Sinne. „I love N.Y.“ war eine Zeit lang als Aufkleber zu lesen. Bei Gebürtigen ist das ganz natürlich und gut nachzuvollziehen, für Zugezogene oder Besucher eher unglaubwürdig, halt eine PR-Aktion.
Herzlichen Dank für den Kommentar
Wolfregen
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Tja, DAS Fänomen kenne ich, lieber Wolfregen, ich bin ja dorthin sogar mal ausgewandert…
und nach 3 Jahren kam ich reumütig zurück, denn nur am Anfang war sowas wie Glück… mit der Zeit blieb es immer weiter zurück…
ich bin und bleibe einfach Europäer,
so ist und bleibt es
für immer 🙂
Liebe Grüße
vom Lu
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Lieber Lu,
willkommen zurück (wenn das auch schon länger her sein dürfte), wer eine lange Reise tut, der kann auch viel erzählen…
Auch in meiner Verwandtschaft blühte einst das Fernweh. In einer Geburtsurkunde steht sogar „New York City“, Hollywood tat damals – in den 50er Jahren – das Übrige. Aber das Heimweh wurde nach einigen Jahren immer stärker: das alte Esslingen am Neckar wurde aus der Ferne zur nie geahnten Schönheit…und wenn in solcher Stimmung zum Jahresende hin „Stille Nacht, heilige Nacht“ erklingt oder „Es ist ein Ros entsprungen“, in welcher Sprache, ist in solchen Fällen dann egal, so kann es schnell (und frei nach Goethe) heißen: die Träne quillt, die Heimat hat mich wieder.
Liebe Grüße und danke für den Kommentar
Wolfregen
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