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Das poetische Zimmer

~ ein Raum voller Lyrik, Gedichte, Poesie

Das poetische Zimmer

Kategorien-Archiv: Posse, Burleske

„Die spinnen, die Römer!“ (Obelix)

06 Montag Sept 2021

Posted by Wolfregen & Constanze in Leise Gedanken, Posse, Burleske, Wolfregens Winkel

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Schlagwörter

Barbaren, Christentum, Dichtung, Gedicht, Gedichte, Lyrik, Poesie, Römer, Rom, Satire, Völkerwanderung, Verse

Oswald Achenbach: Durch den Titusbogen auf der Via Sacra in Rom (1891)

Alarich ante portas

Im Jahr 400 ungefähr,
Da traf den Lucius ein Speer,
Sinkt um, versteht die Welt nicht mehr:
Jetzt haben wir seit fünf, sechs Jahren
Das Christentum im ganzen Land,
Die Liebe gilt auch den Barbaren,
Wir reichen ihnen fromm die Hand.
Ich sitze selbst im Komitee
Für kommunale Friedensfragen,
Der Vorfall tut ein bisschen weh,
Wie kann man sich so schlecht betragen?
Das konnte wirklich niemand glauben,
Dass die Barbaren wieder rauben,
Wir sitzen wöchentlich im Kreis
Und reden uns die Hälse heiß.
Wo haben, dekadenzgeplagt,
Wir als Gesellschaft hier versagt?
Wir gaben ihnen Brot und Spiele,
In Westrom siedelten schon viele.

Und wie der Spieß so in ihm steckt,
Sein langes Holz zum Himmel reckt,
Da merkt er, wie das Sterben schmeckt:
Die Frau ist fort, das Haus geplündert,
Die Kasse leer, der Wachhund tot,
Die ganze Nachbarschaft entkindert,
Der weite Umkreis feuerrot.
Nun gut, das war jetzt erst mal nichts,
Doch werden sie gewiss bald lernen,
Barbarenherzen bar des Lichts,
Die Kruste muss man halt entfernen.
Sie werden sich rasieren, baden,
Die Ware kaufen brav im Laden
Und wie wir Römer, reich und reg,
Sich bilden in der Bibl‘othek.
Mit dieser Zuversicht und Ruh
Tat gern er seine Augen zu –
Das Gute wird am Ende siegen,
Die Ökumene sie umschmiegen…

©Wolfregen

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Auf Wanderschaft

04 Donnerstag Feb 2021

Posted by Wolfregen & Constanze in Posse, Burleske, Tante Lotte erzählt, Wolfregens Winkel

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Schlagwörter

Bonlanden, Dichtung, Gedicht, Gedichte, Heimat, Lyrik, Poesie, Satire, Tante Lotte, Verse, Wanderschaft, Zimmermann

Axel Thorsen Schovelin: Sommerdag ved Eremitagesletten (19. Jh.)

Tante Lotte erzählt vom Opa

Der Wilhelm, euer Opa,
War Zimmermann, war G‘sell,
Der hat gut rechna könna
Und schnell. Mit siebzehn hat er
Der Oma a Kindle g‘macht,
Des bin i dann worda.
D‘Moral war damals strenger
Und sie, wer hätt‘ des dacht,
War no a halbs Jahr jünger.

Hat en sei Vatter, weil er
Au sonscht net gut do hat,
Im Streit enterbt, des hat er.
Auf d‘Walz isch er dann ganga,
Wie‘s Brauch immer war, drei Jahr,
Na hat er sich g‘fanga.
Isch mal üb‘r Wiesa g‘loffa,
Hen zu nem Gutshof g‘hört,
Die Zäun, die wara offa.

Der Gutsverwalter* isch dann
Scho komma auf em Pferd
Und hat en schwer versegglat.
Und weil der Opa sich g‘wehrt,
Hat der auf en neipeitscht no,
Paarmal, einfach so. Hat
Der Opa, weil‘s net lassa,
Er sei Pischtol rausg‘holt
Und hat en runterg‘schossa.

Zum Glück hat‘s Zeuga geba,
Ging bis vors Reichsg‘richt nauf,
Freig‘sprocha is er worda.
Dahoim hat er der Oma
Glei wieder a Kindle g‘macht,
Isch der Harold g‘worda.
Na aber, war‘s schlecht G‘wissa?
Im sechsta Monat hat
Er heirata sie müssa.

©Wolfregen

PS: Um unseren norddeutschen Lesern etwas Licht in das Dickicht und Dunkel der schwäbischen Sprache zu bringen, hier wieder einige Übersetzungsversuche ins Hochdeutsche:
„G‘sell“=Geselle, „rechna könna“=rechnen können, „a Kindle g‘macht“=ein Kind gezeugt, „des“=das, „i“=ich, „worda“=geworden, „d‘Moral“=die Moral, „no a halbs“=noch ein halbes, „en sei Vatter“=ihn sein Vater, „au sonscht net gut do“=auch sonst nicht gut getan (sich nicht gut benommen), „auf d‘Walz isch er dann ganga“=er ging dann auf Wanderschaft, „na“=dann, „g‘fanga“=gefangen, „isch mal üb‘r Wiesa g‘loffa“=lief (ging) einmal über Wiesen, „hen zu nem Gutshof g‘hört“=haben zu einem Gutshof gehört, „wara offa“=waren geöffnet, „scho komma“=schon gekommen, „em“=einem, „schwer versegglat“=lautstark kritisiert und für dumm verkauft, „g‘wehrt“=gewehrt, sich (verbal) verteidigt, „en neipeitscht no“=zudem noch auf ihn eingepeitscht, „weil‘s net lassa“=weil er damit nicht aufgehört hat, „sei Pischtol rausg‘holt“=seine Pistole herausgeholt, „en runterg‘schossa“=ihn heruntergeschossen, „Zeuga geba“=Zeugen gegeben, „bis vors Reichsg‘richt nauf“=bis vor das Reichsgericht (in Leipzig) hinauf, „freig‘sprocha is er worda“=er wurde freigesprochen, „dahoim“=daheim, „glei“=gleich, „g‘worda“=geworden, „schlecht G‘wissa“=schlechtes Gewissen, „sechsta“=sechsten, „heirata“=heiraten, „müssa“=müssen

* es soll sich sogar um den Baron selbst gehandelt haben und nicht um den Gutsverwalter, was auch den Gang bis vors Reichsgericht erklären würde; wie auch immer: das ist jetzt fast hundert Jahre her und keiner der Genannten lebt mehr und könnte es richtigstellen; ob Herr oder nur sein Verwalter, einer der beiden fiel jedenfalls vom hohen Ross herunter…

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Es scheint, er träumt noch immer…

01 Dienstag Sept 2020

Posted by Wolfregen & Constanze in Posse, Burleske, Wolfregens Winkel

≈ 3 Kommentare

Schlagwörter

Alltag, Alltagstrott, Arbeit, Berufsleben, Dichtung, Gedicht, Gedichte, Lyrik, Parodie, Poesie, Satire, Tretmühle, Verse

Foto: ©Gaius Cornelius, Tretmühle, Quelle: commons.wikimedia.org

Alltagslied

Der Mann ist aufgestanden,
Er lag in Morpheus‘ Banden,
Der Wecker trat ihn roh;
Er taumelt müd durchs Zimmer,
Es scheint, er träumt noch immer,
Dann geht er erst einmal aufs Klo.

Dort setzt er einen Haufen,
Er lässt das Wasser laufen,
Rasiert sich Wange, Kinn;
Das dauert eine Spanne,
Steigt in die volle Wanne,
Planscht wie ein Nilpferd lang darin.

Er putzt sich noch die Zähne
Und kämmt die schüttre Strähne,
So ist er halbwegs frisch;
Verlässt die Duschdampfdose,
Zieht an sich Hemd und Hose
Und kommt zum Frühstück an den Tisch.

Er lässt sich‘s hastig schmecken,
Am Tischtuch bleiben Flecken,
Gibt einen Abschiedskuss;
Nimmt Kittel, Schlüssel, Tasche,
Auch eine Sprudelflasche,
Dann geht es eilig auf den Bus.

Der Fahrplan ist begrenzter,
Er winkt herauf zum Fenster,
Sieht nicht und grinst doch breit;
Wohl den Gesinnungsschwaben,
Die eine Arbeit haben
In dieser ungewissen Zeit.

Seid fleißig, fromm, fidente
Und schafft für eure Rente,
Bleibt keinen Tag krank weg;
Und Vater Staat, lieb teuern,
Verwendet eure Steuern
Für einen guten, hohen Zweck…

Am Abend kehrt er wieder,
Isst auf und legt sich nieder,
Zwei Stunden ruht er dann;
Um elf Uhr geht er schlafen,
Bis morgen früh, ihr Braven,
Dann fängt der Trott von vorne an.

©Wolfregen

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Gulliver heißt der Geistesriese…

17 Sonntag Mai 2020

Posted by Wolfregen & Constanze in Posse, Burleske, Wolfregens Winkel

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Schlagwörter

Corona, Dichtung, Gedicht, Gedichte, Hölderlin, Hölderlinturm, Literatur, Lyrik, Poesie, Satire, Shutdown, Tübingen, Verse

Grandville: Illustration aus dem Buch „Gullivers Reisen“, 1838

Gullivers Weisen
oder: Der Trittbrettfahrer

Knock-down! Es geschehen noch Zeichen und Wunder,
Nicht tot sind die Götter in Götternacht:
Einen dicken Strich hat die Göttin Corona
Durch die falsche Rechnung gemacht.

Gulliver heißt der Geistesriese,
Wollt Hölderlin sein in Hölderlins Turm,
Da fuhren ihm zweihundertfünfzig sehr fiese
Viren dazwischen im heiligsten Sturm.

Warum auch stört er die himmlische Ruhe
Dem traurigen Sänger mit dürftigem Vers?!
Schon lagen die Büchlein gedruckt in der Truhe,
Da drückte die Parze die Taste revers.

Ist alles vom 20. März an verschoben,
So kurzfristig offline und abgesagt,
Es lächeln im Äther die Himmlischen droben:
Kein Gulliverabend, der ist vertagt.

Kann leider am Büchertisch nichts mehr verkaufen,
Verschenken sein Machwerk als Klopapier
In Nürtingen, Denkendorf oder in Lauffen,
Kein Gully-Vers störe den Dichter hier!

©Wolfregen

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Toupet tut nicht weh!

01 Donnerstag Aug 2019

Posted by Wolfregen & Constanze in Posse, Burleske, Tante Lotte erzählt, Wolfregens Winkel

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Schlagwörter

Besen, Bonlanden, Dichtung, Gedicht, Gedichte, Heimat, Lyrik, Poesie, Satire, Tante Lotte, Toupet, Verse

Foto: ©Thomas Schmidt, Quelle: commons.wikimedia.org

Tante Lotte erzählt vom Toupet

Mei Bruder, der Werner, hat schee ausg‘seh,
Ganz schwarze Haar hat er g’hett als junger Ma
Und immer gern a weiß Hemd dazu a
Und weil er im Sommer schnell braun worda ist,
Hen Ortsfremde, wenn se net weiterg’wisst,
Ihn au scho mal g’fragt, ob er denn Deutsch versteh.

Hervorragend, hat er g’sagt und hat dann g’lacht,
Sei Spitznama hat em nichts ausgemacht,
Doch als em dann früh scho die Haar ausganga,
Na musst er sich, glaub ich, erst mal fanga,
Zuerst hat er sich Schuhcreme ins Haar neig’schmiert,
Dann hat er’s mit einem Toupet probiert.

A richtigs hat er net kaufa wella,
Ma konnt damals so was au no net b’stella,
Sich g’schämt hätt er, denk i, han’s oft erlebt,
Na hat er, auf die Idee is er komma,
Sich heimlich an Pappadeckel g’nomma
Und von am Besa die schwarz Stoppel draufklebt.

Ma hat’s halt g’seh, lang hat er’s vor uns verhehlt,
Seim Dackele hen au mal Härla g’fehlt,
D‘Elfriede hat nur die Auga verboga,
Ei’mal is ems vom Kopf runterg’floga,
Schnell hat er’s verschrocka ins Zimmereck g‘kickt,
Na hem ern halt doch zum Haarmacher g‘schickt…

©Wolfregen

PS: Zum besseren Verständnis wieder einige Übersetzungsversuche ins Hochdeutsche:
„mei“=mein, „schee ausg‘seh“=schön ausgesehen, „g’hett“=gehabt, „Ma“=Mann, „a weiß Hemd“=ein weißes Hemd, „a“=an, „worda“=geworden, „hen“=haben, „se net weiterg’wisst“=sie nicht weitergewusst, „au scho mal g’fragt“=auch schon einmal gefragt, „g’sagt“=gesagt, „g’lacht“=gelacht, „sei Spitznama“=sein Spitzname, „em“=ihm, „ausganga“=ausgegangen, „na“=dann, „fanga“=fangen/beruhigen, „neig’schmiert“=hineingeschmiert, „a richtigs“=ein richtiges, „net kaufa wella“=nicht kaufen wollen, „ma“=man, „au no net b’stella“=auch noch nicht bestellen, „g’schämt“=geschämt, „denk i“=denke ich, „han’s“=habe es, „is er komma“=ist er gekommen, „an Pappadeckel g’nomma“=einen Pappendeckel genommen, „von am Besa“=von einem Besen, „ma hat’s halt g’seh“=man bemerkte es, „seim Dackele hen au mal Härla g’fehlt“=seinem Rauhaardackel schnitt er auch einmal einige Haare ab, „d‘Elfriede“=die Elfriede, „Auga verboga“=Augen verdreht, „ei’mal is ems vom Kopf runterg’floga“=einmal fiel ihm das selbstgebastelte Toupet vom Kopf herunter, „verschrocka“=erschrocken, „g‘kickt“=gekickt, „na hem ern halt doch“=dann haben wir ihn (schweren Herzens) doch, „g‘schickt“=geschickt

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Man muss mit der Zeit gehen…

25 Samstag Mai 2019

Posted by Wolfregen & Constanze in Posse, Burleske, Tante Lotte erzählt, Wolfregens Winkel

≈ 14 Kommentare

Schlagwörter

Bäcker, Bonlanden, Dichtung, Erinnerung, Gedicht, Gedichte, Heimat, Hochdeutsch, Lyrik, Poesie, Satire, Verse

Postkarte von Bonlanden (ca. 1912)

Tante Lotte erzählt vom Grüßgottsche

Vis-à-vis hat der Hermann sei Bäckerlädle g’hett,
Mei Bruder, der Werner, is als Kind
Oft bei ihm in der Backstub g’standa
Und wie dann au Zuzogne zu nem komma sind
Und alles anders worda is in Bo‘landa,
Wollt altbacka sei au der Hermann net.

Is ma in Lada reikomma, hat er „Grüüß Gott“ jetz g‘sagt,
Ganz langzoga und g’schwolla,
Hat ma a no‘mals Brot von ihm wolla,
Hat er‘s laut wiederholt: „Ein normaales Brot“,
Aufrecht is er dag’standa und hat wichtig guckt,
Hat’s Brot ins Brotpapier g’wickelt
Und die Registrierkass druckt.

Na han ihn einmal g’fragt,
I war scho beinah aus der Tür,
Hermann, warum sprichsch so komisch mit mir?
Na hat er hochdeutsch nur g‘sagt:
„Lotte, man muss mit der Zeit gehen“,
I musst mir‘s Lacha verbeißa,
Seither hat er bei uns der „Grüßgottsche“ g’heißa.

Des hat ihn aber net groß g’stört,
Die halb Kronastraß hat ihm später g’hört
Und mit seiner Tochter, der wischt Krott,
Is er am Sonntag durch da ganze Ort
Mit der Pferdekutsch g’fahra –
Des hätt er sich allerdings könna spara…

Hat mi an a Bo‘länderin erinnert,
Die mal nach Stuttgart nunterkomma is,
Wo se wieder da war, hat se zu de Kleider,
Die se dort g’seh hat, g’sagt:
Ta ra Knöpfe, ta ra Knöpfe, hinten ganz pehäbe!

©Wolfregen

PS: Weil Tante Lotte nun schon länger nicht mehr zu Wort gekommen (und wahrscheinlich vieles vergessen worden ist), hier eine Übersetzung ins Hochdeutsche:
„sei Bäckerlädle g’hett“=seinen Bäckerladen gehabt, „mei“=mein, „is“=ist, „Backstub g’standa“=Backstube gestanden, „wie dann au Zuzogne zu nem komma sind“=als dann auch Zugezogene zu ihm kamen, „worda“=geworden, „Bo’landa“=Bonlanden, „altbacka sei“=altbacken sein, „net“=nicht, „is ma in Lada reikomma“=ist man in den Laden eingetreten, „Grüüß Gott“ (dem „Gott“ folgt dabei ein stimmlos gehauchtes „tsch“)=der Versuch, hochdeutsch „Grüß Gott“ (Guten Tag) zu sagen, „jetz g‘sagt“=jetzt gesagt, „langzoga und g’schwolla“=langgezogen und geschwollen, „a no‘mals“=ein normales, „wolla“=wollen, „dag’standa“=dagestanden, „g’wickelt“=gewickelt, „Registrierkass“=Registrierkasse, „druckt“=gedrückt, „na han ihn“=dann habe ich ihn, „g’fragt“=gefragt, „i war scho“=ich war schon, „sprichsch“=sprichst du, „mir‘s Lacha verbeißa“=mir das Lachen verbeißen (verbieten), „g’heißa“=geheißen, „des“=das, „net groß g’stört“=nicht sehr gestört, „die halb Kronastraß“=die halbe Kronenstraße, „g’hört“=gehört, „wischt Krott“=wüste (hässliche) Kröte, „da ganze Ort“=den ganzen Ort, „mit der Pferdekutsch g’fahra“=mit der Pferdekutsche gefahren, „hätt könna spara“=hätte ersparen können, „mi an a Bo‘länderin“=mich an eine Bonländerin, „nunterkomma is“=hinuntergekommen ist, „wo se“=als sie, „zu de“=über die, „g’seh“=gesehen, „ta ra Knöpfe, ta ra Knöpfe, hinten ganz pehäbe“=pseudohochdeutscher Versuch, zu sagen: da herunter (ta ra), dort hinunter (ta ra), hinten ganz eng (phäb)

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Den Schnabel sperrt er gierig auf…

01 Montag Apr 2019

Posted by Wolfregen & Constanze in Frühlingsmelodie, Posse, Burleske, Wolfregens Winkel

≈ 7 Kommentare

Schlagwörter

April, Dichtung, Frühling, Gedicht, Gedichte, Jahreszeit, Kuckuck, Lyrik, Natur, Poesie, Satire, Verse

Foto: ©Per Harald Olsen, Rohrsänger beim Füttern eines jungen Kuckucks, Quelle: commons.wikimedia.org

Kuckuckszeit

Ein Kuckuck sitzt im fremden Nest,
Sich von zwei Narrn verhätscheln lässt,
Rund um die Uhr nur für ihn da
Sind Vogelmutti und -papa.

Den Schnabel sperrt er gierig auf,
Schon wieder liegt was Leckres drauf,
So wird er bald schon groß und fett
In seinem Himmelhängebett.

Hat fast schon doppeltes Gewicht,
Doch Stiefgeschwister mag er nicht,
Kaum kroch er aus dem falschen Ei,
Ist ihre Lebenszeit vorbei.

Er duldet niemand neben sich,
Ob Ei oder schon piepserlich,
Er schubst, hier dehn nur ich mich aus,
Sie nach und nach zum Nest hinaus.

Und ihre Eltern lassen‘s zu?
Und füttern ihn in aller Ruh?!
Sie fliegen hin, sie fliegen her
Und sitzen da, als ob nichts wär.

Wohl ein Aprilscherz der Natur,
Den offnen Schnabel sehn sie nur,
Dort muss der lange Wurm hinein,
Mag’s noch so dumm und töricht sein.

©Wolfregen

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Zum Ball bin ich geladen…

19 Mittwoch Dez 2018

Posted by Wolfregen & Constanze in Nocturne, Posse, Burleske, Wolfregens Winkel

≈ 31 Kommentare

Schlagwörter

Ball, Ballade, Barock, Dichtung, Gedicht, Gedichte, Lyrik, Poesie, Satire, Schloss, Tanz, Verse

William Hogarth: Der Ball (ca. 1745)

Un bal fatal

Erleuchtet ragt das Schloss empor,
Nachtschwarz sind die Fassaden,
Die Kutsche fährt durchs Eingangstor:
Zum Ball bin ich geladen;
Die breite Treppe geht’s hinauf,
Die Tür zum Tanzsaal tut sich auf,
Wo all die Gäste stehen,
Mit Argwohn sich besehen.

Hochedle Herren stehen da
In Samtrock und Perücken,
Komm ihnen lieber nicht zu nah:
Wie sich die Diener bücken!
Die knappen Worte folgen eng,
Sie wirken starr und blicken streng
Und scheinen wenig heiter,
Ich gehe besser weiter.

Noch garstger sehn die Frauen aus,
Sie wedeln mit den Fächern,
Die Bosheit schaut zum Aug heraus,
Ihr goldnes Tun wirkt blechern;
Und jede trägt ein langes Kleid,
Verbirgt darunter Peinlichkeit:
Furunkel, Flöhe, Glatzen,
Die ersten seh ich kratzen.

Dann kommt der Fürst, beginnt Musik,
Wie schön die Violinen!
Anmutig tanzen zu dem Stück,
Die eben hässlich schienen;
Reifröcke schwingen dicht an dicht,
Von hohen Spiegeln strahlt das Licht
Der angesteckten Kerzen
Und wärmt die kalten Herzen.

Die nächste Strophe fängt mich ein,
Lass mir es gern gefallen,
Wie schmeichelt doch der süße Schein,
So ähnlich geht es allen;
Greif eine Hand und lass sie los,
Der Wiederfassenswunsch ist groß,
Dreh mich zu einer neuen,
So geht es durch die Reihen.

Ob Gräfin oder Zofe nur,
Ich will es gar nicht wissen:
Dein roter Mund ist ganz Natur,
Ich wünschte ihn zu küssen!
Und stieg auch gern zu dir ins Bett,
So eng und prall ist dein Korsett,
Wie zärtlich deine Hände –
Gleich ist der Tanz zu Ende.

Da steht sie, sieht mich liebend an,
Kein totes Ungeheuer,
Senkt langsam ihren Fächer dann
Und lächelt stilles Feuer;
Was stolzen Herren hier nicht glückt,
Ich lächle auch und bin entzückt,
Sie hat, o schlimme Stunde –
Fast keinen Zahn im Munde…!

©Wolfregen

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Jesus and you…

05 Mittwoch Dez 2018

Posted by Wolfregen & Constanze in Posse, Burleske, Wolfregens Winkel

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Dichtung, Gäste, Gedicht, Gedichte, Heiligabend, Lyrik, Nächstenliebe, Poesie, Satire, Schlamassel, Verse, Weihnachten, Zeitgeist

Schöne Bescherung

Herr und Frau Meier mit Tochter und Sohn
Wollen zur Feier was Gutes noch tun:
Die Ärmsten der Armen laden sie ein,
An Weihnachten ihre Gäste zu sein,
Es wirkte der Pfarrer in diesem Sinn
Und auch in der Schule Frau Lehrerin.

Die Ärmsten kommen und staunen nicht schlecht,
Sind ganz benommen, ist alles hier echt?
Das ist es ganz sicher: Freude ist nah,
Im Kreis der Familie sitzen sie da,
Der Christbaum brennt stille im Schlummerlicht,
Als leise der Vater vom Kripplein spricht.

Geschenke wühlen sie gieriger aus,
Die Guten fühlen sich bald wie zu Haus,
Die Meiers sind selig, lächeln dazu,
Es duftet, Musik spielt „Jesus and you“,
Wie schön ist’s, zu helfen gerade heut
Am Heiligen Abend, wenn’s draußen schneit.

Hier enden Feste mit segnendem Reim,
Die lieben Gäste gehn aber nicht heim,
Verstehen die feinen Zeichen nur fad,
Wozu auch, der erste nimmt schon ein Bad,
Ein anderer räubert den Kühlschrank leer
Und Herr und Frau Meier, die schlafen schwer.

Am nächsten Morgen: der Fiffi mal hieß,
Schon wieder Sorgen! er dreht sich am Spieß,
Die Kinder, sie weinen, s’tut ihnen weh,
War alles nur Muttis dumme Idee,
Herr Meier ruft endlich die Polizei,
Die kommt wegen so was doch nicht vorbei…

Herr und Frau Meier mit Tochter und Sohn
Wollten zur Feier doch Gutes nur tun,
Die Ärmsten der Armen luden sie ein,
An Weihnachten ihre Gäste zu sein,
Ich fürchte, ihr Grundstück ist parkplatzgroß,
Sie werden die Gäste so schnell nicht los.

©Wolfregen

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Die Kerzen brennen fröhlich weiter…

12 Montag Nov 2018

Posted by Wolfregen & Constanze in Kellerraunen, Posse, Burleske, Venezianische Symphonie, Wolfregens Winkel

≈ 10 Kommentare

Schlagwörter

Ballade, Dichtung, Gedicht, Gedichte, Grüsel, Lyrik, Nacht, Poesie, Tod, Venedig, Verse

Giovanni Migliara: Scene veneziana (ca. 1830)

Perücke, Spiegel und Masken

Die Angst geht um in Schön-Venedig,
Denn hübsche Frauen, jung und ledig,
Verschwinden spurlos in der Nacht;
Es trifft nur bessrer Häuser Töchter,
Ein Mörder geht, nur diese möcht er,
Ist bald schon schrecklicher Verdacht.

Man findet lange keine Leichen,
Wie sich die Taten aber gleichen:
Ist immer stiller Mondenschein,
Kein Wind weht her aus der Lagune,
Das Wasser ruht an Pfahl und Buhne,
Die Gondeln schimmern schwarz und fein.

Vergeblich ihre Eltern warnen,
Dass sich die schlimmsten Teufel tarnen,
Auf Bälle gehn die Töchter doch;
Dort steht er, der die Angst verbreitet,
Maskiert und tadellos gekleidet,
Das Haar gepudert noch und noch.

Er schaut sie an und spricht sehr vage
Und tanzen kann er ohne Frage,
Er scheint aus einem noblen Haus,
Ist höflich und auch gut erzogen –
Wie sehr der Anschein doch gelogen,
Er sucht ja schon sein Opfer aus!

Und hat ein neues er gefunden,
Dann überlegt er schwarze Stunden,
Wie er es lockt ins Netz herauf;
Sitzt endlich er mit ihr zu Tische,
Serviert er Kerzenlicht und Fische
Und draußen geht der Mond nun auf.

Iss nicht vom Apfel, der vergiftet,
Nimm nicht den Kamm, der Schaden stiftet,
Am Eingang unten steht dein Sarg!
In Kleid und Mieder wird ihr enge,
Der noble Herr, er blickt so strenge,
Welch böse Absicht er verbarg!

Im Spiegel sieht er seine Glatze,
Vorüberhuscht die schwarze Katze,
Die Tote trägt er schnell hinab;
Die Kerzen brennen fröhlich weiter
Und auch die Masken bleiben heiter,
Doch die Perücke ist herab.

Er fährt hinaus, bald wird es dämmern,
Noch ist es still, ein süßes Hämmern
Verspürt er in der freien Brust;
In einem Glassarg, auf dem Floße
Liegt wie Schneewittchen diese Rose,
Sie anzusehen, ist schon Lust!

„Ich bring dich auf die Toteninsel,
Schreibt keine Feder, malt kein Pinsel,
Wie traurig ich dich schlafen seh;
Mond, gieß dein Licht auf diese Wangen,
Eilt, einen Engel zu empfangen,
Charon, der Fährmann, seufzt vor Weh…“

Wie man ihm auf die Spur gekommen,
Wo man ihn endlich festgenommen,
Verraten diese Zeilen nicht;
Lang steht er auf der Seufzerbrücke
Mit selig irrem Mörderblicke
Und sieht noch immer ihr Gesicht.

©Wolfregen

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