Foto: ©JoachimKohler-HB, Konstanz, Quelle: commons.wikimedia.org
Geschichten, die das Leben schreibt
Spätsommerabend, Innenstadt,
Im Nebenraum der Imbissbude
Sitzt Gigolo Chick Buxtehude
Und wird von Currywurst nicht satt.
Trägt einen Anzug, silbergrau,
Mit Schlips, gefärbt sind seine Haare,
Man sieht, sie kommen in die Jahre,
Die Kopfhaut und die letzte Frau.
Die Wirtin schnarrt mit rauem Ton,
Ob er noch etwas haben möchte?
Nein, nicht (kein Geld mehr), er nichts bröchte,
Sein Vornehmtun, es klingt wie Hohn.
Doch ehemals war er gesucht,
Jetzt ist er nicht einmal geduldet,
Ist abgewrackt, verlebt, verschuldet
Und überaus gering betucht.
Ja, früher warf er knüppeldick
In Szenekneipen jede Runde,
Jetzt kläffen selbst die kleinsten Hunde
Und giften her mit starrem Blick.
Gebräunt noch immer, lächelt er,
Selbst wenn die jungen Leute lachen,
Sagt immer noch dieselben Sachen,
Fällt ihm auch längst das Reden schwer.
Das goldne Kettchen ist nicht echt,
Das alte musste er verpfänden,
Er lebt von Stütze und vom Blenden,
Den meisten wird davon nur schlecht.
Sein Vormund hat es ihm gesagt,
Er weiß schon, wo er ruhen werde,
Ein Meter achtzig in der Erde,
Die Zeit bis dann ist‘s, die ihn plagt…
©Wolfregen
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