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Edgar Bundy: Death as general rides a horse on a battlefield (1911)

Ode an den Tod

Die Todesboten, die Krähen,
Die könnt ihr schon überall sehen,
Auf Mauern und Dächern sitzen sie da,
Das große Sterben ist nah!

Der Hunger trieb sie aus Wäldern,
Sie kommen von nebligen Feldern
In trostloser Landschaft, herbstlich und kahl,
Sie hoffen hier auf ein Mahl.

Der Marktplatz aber, die Gassen,
Die liegen genauso verlassen,
Auch fließt in den Brunnen, trocken und leer,
Schon lang kein Trinkwasser mehr.

Nur welkes Laub und Journale,
Die finden sich grau in der Schale,
Fassaden ringsum, drei Stockwerke hoch,
Dahinter Schatten dann doch.

Die schleichen heimlich an Fenstern
Und gleichen wohl eher Gespenstern
Als Lebenden, Hüllen sind sie ja bloß,
Die Angst ist lähmend und groß.

In dunkle Spiegel zu blicken,
Die Flammen der Kerzen ersticken
Im alten, ganz leergeplünderten Haus,
Das macht den schwarzen Gast aus.

Zum Friedhof trägt man die Toten,
Selbst dorthin gelangen die Boten
Und hüpfen auf Gräbern, erdig und frisch,
Denn reich gedeckt war der Tisch.

Der Tod schickt Tausende Krähen,
Ihr könnt sie jetzt überall sehen,
Wie steinerne Wächter sitzen sie da,
Das große Sterben ist nah!

©Wolfregen