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Foto: ©Jan Dudik, Quelle: commons.wikimedia.org

Der Kuchentöter

Er hatte eine böse Frau,
Die gab ihm kaum zu essen,
Wie abgemagert doch und grau
Hat er am Tisch gesessen.

Er war hier gern und oft zu Gast,
Es gab hier immer Kuchen:
Den aß er auf mit großer Hast
Bei hungrigen Besuchen.

Und sah ihn an das böse Weib
Mit dunklen Augenringen,
So war sein ausgezehrter Leib
Schon gierig am Verschlingen.

Kaum saß er da, schon schlug er zu,
Grub zitternd seine Gabel
Ins erste Kuchenstück, das du
Ihm setztest vor den Schnabel.

So ging es weiter, Stück für Stück
Ereilt sie das Verderben:
Er bricht den Torten das Genick,
Die Teile müssen sterben.

Den letzten Krümel kratzt er weg,
Als wär ihm darum bange,
Er haut und sticht nach jedem Eck,
Als wär’s der Rest für lange.

Drei halbe Torten ungefähr
Sind gut und gern gelungen,
Wenn nicht begrenzt sein Magen wär,
Hätt er noch mehr verschlungen.

©Wolfregen