Schlagwörter
Brunnen, Dichtung, Foto, Fotografie, Gedicht, Gedichte, Literatur, Lyrik, Poesie, Stadt, Vergangenheit, Verse
Stadtgesicht (I): Abendstimmung in Bernkastel-Kues
Der Schatten hoher Giebel legt sich stumm
aufs graue Pflaster der vergangnen Jahre,
so manchen trugen sie hier auf der Bahre
hinaus zum Acker, seine Zeit war um.
Nur ein paar Fenster waren stille Zeugen,
verhangen starrend auf den Markt am Ort,
sie spiegeln alles glasklar ohne Wort,
sie müssen sich dem Lauf der Dinge beugen.
Und Tore blicken düster, ernst einher,
ins feste Mauerwerk gefügt, verschlossen,
manchmal hat sich Tristesse in Stein gegossen,
dahinter gähnt das Dunkel seelenschwer.
Brav stehn die Häuserfronten wie Soldaten,
in Fachwerk eingegittert wie am Zaun,
auf sie wird niemand mehr was Neues baun,
Fassaden lüften und den Geist verraten.
Doch einer hält im Gässchen nicht den Mund
und sprudelt freudig, leicht im ew’gen Rund,
ein Quell, der nie versiegt, der Leben spendet,
das Herz des Brunnens schlägt, wo alles endet.
©Constanze