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Dichter, Dichtung, Gedicht, Gedichte, Goethe, Kickelhahn, Literatur, Lyrik, Poesie, Verse, Wandrers Nachtlied
Auf dem Kickelhahn
Er hat die Hütte gleich erreicht,
Ein süßes Bangen ihn beschleicht,
Es zwitschern vereinzelt noch Vögel;
Der alte Goethe schaut ins Land,
Vor fünfzig Jahren er hier stand,
Rings sieht er die waldigen Hügel.
Es lebt von damals niemand mehr
Und Sturm und Drang, wie lang ist’s her,
Es reihten sich Liebe und Leiden;
Die Freunde, Frau und Sohn sind tot,
Das Werk vollendet, Glück und Not,
Wer kann das im Schmerz unterscheiden?
Da liest er an der Bretterwand,
Was er dran schrieb mit junger Hand
Voll Sehnsucht, muss schluchzen und weinen:
Es sind dieselben Worte noch,
Verändert hat ihr Sinn sich doch,
„Du auch“ will wie Trost ihm erscheinen…
©Wolfregen