Schlagwörter
Dichtung, Erkenntnis, Gedicht, Gedichte, Heinrich von Kleist, Liebe, Lyrik, Poesie, Romantik, Vergänglichkeit
Amour fou
oder: Heinrich von Kleists Ende
Allein im Fallen würd sich alles tragen,
das Sterben reine, ew’ge Liebe weihn,
wahrhaftig schien sie nur im Tod zu sein,
beständig, leicht das Paradies zu wagen.
Und endlich fand der Dichter seine Braut,
um sich mit ihr im Tode zu vermählen,
er mochte ihr von seinem Wunsch erzählen
und wusste plötzlich, wie man Brücken baut.
Doch was ihn bis dahin noch schwankend machte,
war ihre Absicht, aus der Welt zu gehn,
nicht nur aus Liebe, wie er bislang dachte,
wollt sie womöglich dieses Ende sehn.
Unheilbar krank und furchtsam vor dem Tod,
war glücklich sie, nun nicht allein zu scheiden,
er aber hatte seine liebe Not,
nichts wollte sich zum Schluss in Hoffnung kleiden.
Erschoss sie dann zuerst doch ohne Zagen
und ahnt‘ sogleich noch vor dem zweiten Schuss,
dass sich bewusstlos alles wandeln muss:
Allein im Aufstehn würd sich alles tragen.
©Constanze
Inspiriert vom Film „Amour fou“ (2014),
Regie und Drehbuch: Jessica Hausner
http://www.amourfou-film.com