Schlagwörter
Aufbruch, Dichtung, Freiheit, Gedicht, Gedichte, Gesang, Literatur, Lyrik, Poesie, Seele, Verse, Vogel
Vogel, flieg!
Sie weinte bitterlich, als er leis sang
so sehnsuchtsvoll in ihrem Blumengarten,
und eine klare Träne fiel ihr bang
vom Aug aufs Grün und späte Rosenarten.
Er sang vom Frühling und von bessrer Zeit,
von Hoffnung, Freiheit, unbeschwerten Tagen,
ein Vogel in Voliereneinsamkeit,
aus Gold zwar, doch an Enge zu beklagen.
Da ging sie hin und öffnete das Tor
und es verstummten plötzlich seine Lieder,
doch als er spürte, dass sie ihn verstand,
erklang er schöner als zuvor gleich wieder.
Und flog hinaus ins weite, stille Land,
hob seine Schwingen hoch in Himmels Lüften,
sie wusste, dass dies Tier nur ihres war,
wenn sie’s entließ aus dunklen Seelengrüften.
Es kam zurück zu ihr im freien Fall
und schmiegte sich sehr sanft in ihre Hände
wie in ein Nest, das voller Wärme ist
und schützt und hält ganz ohne Gitterwände.
©Constanze