Schlagwörter
Allerheiligenruhe, Dichtung, Gedicht, Gedichte, Herbst, Jahreszeit, Kerzenlicht, Lyrik, November, Poesie, Vergänglichkeit, Verse

Petrus van Schendel zugeschrieben: Lektüre bei Kerzenlicht (spätestens 1870)
Stille und heilige Zeit
Anfang November, Sankt Martin herum,
Sind mir die liebsten Tage im Jahr,
Leer ist die Stadt und die Gassen sind stumm,
Lichtstunden zählt man nur noch ein paar.
Letzte Wärme ins Innerste drängt,
Was noch an Laub an den Bäumen hängt,
Leuchtet jetzt kräftig und wunderbar.
Hinter dem Herbstwald ein gelbroter Saum:
Schnell ging die Sonne glühend hinab,
Kerzen erhellen gemütlich den Raum,
Lösen die helle Jahreszeit ab.
Allerheiligen, bliebst du mir doch!
Grablichter brennen am Friedhof noch,
Früh wird es dunkel, die Zeit ist knapp.
Innig, bevor es auf Winter geht zu,
Schwärmen auch Rübengeister im Ort,
Volksmund, er nennt‘s Allerheiligenruh
Traulich und schön mit treffendem Wort.
Regen endet den goldenen Schein
Und mit dem Frost setzt der Blattfall ein,
Wind treibt den Traum mit Behagen fort.
©Wolfregen