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Das poetische Zimmer

~ ein Raum voller Lyrik, Gedichte, Poesie

Das poetische Zimmer

Kategorien-Archiv: Histor. Trompetenstöße

Venedigs Zauber…

11 Mittwoch Feb 2015

Posted by Wolfregen & Constanze in Histor. Trompetenstöße, Nocturne, Venezianische Symphonie, Wolfregens Winkel

≈ 5 Kommentare

Schlagwörter

Barock, Dichtung, Gedicht, Gedichte, Karneval, Lyrik, Nacht, Poesie, Venedig, Verse

Bernardo Bellotto (1721-1780): Le Grand Canal  à Venise

Bernardo Bellotto (1722-1780): Le Grand Canal à Venise

Maskenball in Venedig

Palazzo Balbi hat geladen
Zu einem Maskenball,
Denn Nacht ist in Venedig
Und Karneval.

Aus Winkeln und Kanälen
Schon treffen Gondeln ein,
Weit mehr als hundert wird man zählen
Und nicht zu Ende sein.

Im Fackelschein gehn Herrn und Damen
Maskiert an Land,
Kein Diener weiß die Namen,
Doch alle sind von Stand.

In golddurchwirkten Roben
Betreten sie den Saal,
Er leuchtet hell, zwei Stockwerk oben,
Hinaus auf den Kanal.

Musik erklingt, am hohen Fenster:
Welch reizende Gestalt!
Als tanzten Lichtgespenster
Und stürben bald.

Wer mag dahinterstecken
In jener Larvenpracht?
Sie sollen Lust und Neugier wecken
Bis kurz nach Mitternacht…

Nein, lasst sie auf, ich will’s nicht wissen,
Geht so nach Haus:
Es machen ja Kulissen
Venedigs Zauber aus!

©Wolfregen

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Dichterliebe

03 Dienstag Feb 2015

Posted by Wolfregen & Constanze in Constanzes Alkoven, Histor. Trompetenstöße, Liebeslied, Memento mori, Miniaturen

≈ 6 Kommentare

Schlagwörter

Dichtung, Erkenntnis, Gedicht, Gedichte, Heinrich von Kleist, Liebe, Lyrik, Poesie, Romantik, Vergänglichkeit

Foto: Ehrengrab am Kleinen Wannsee, Bismarckstr. 2-4, Berlin-Wannsee Quelle: commons.wikimedia.org

Foto: Ehrengrab am Kleinen Wannsee, Bismarckstr. 2-4, Berlin-Wannsee
Quelle: commons.wikimedia.org

Amour fou
oder: Heinrich von Kleists Ende

Allein im Fallen würd sich alles tragen,
das Sterben reine, ew’ge Liebe weihn,
wahrhaftig schien sie nur im Tod zu sein,
beständig, leicht das Paradies zu wagen.

Und endlich fand der Dichter seine Braut,
um sich mit ihr im Tode zu vermählen,
er mochte ihr von seinem Wunsch erzählen
und wusste plötzlich, wie man Brücken baut.

Doch was ihn bis dahin noch schwankend machte,
war ihre Absicht, aus der Welt zu gehn,
nicht nur aus Liebe, wie er bislang dachte,
wollt sie womöglich dieses Ende sehn.

Unheilbar krank und furchtsam vor dem Tod,
war glücklich sie, nun nicht allein zu scheiden,
er aber hatte seine liebe Not,
nichts wollte sich zum Schluss in Hoffnung kleiden.

Erschoss sie dann zuerst doch ohne Zagen
und ahnt‘ sogleich noch vor dem zweiten Schuss,
dass sich bewusstlos alles wandeln muss:
Allein im Aufstehn würd sich alles tragen.

©Constanze

Inspiriert vom Film „Amour fou“ (2014),
Regie und Drehbuch: Jessica Hausner
http://www.amourfou-film.com

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„…unsre Liebe sein Lohn.“ (Fontane)

30 Freitag Jan 2015

Posted by Wolfregen & Constanze in Histor. Trompetenstöße, Wolfregens Winkel

≈ 6 Kommentare

Schlagwörter

Dichtung, Erinnerung, Feuer, Gedicht, Gedichte, Hund, Lebensretter, Lyrik, Poesie, Seele, Unglück, Verse

Foto: Wolfregen

Foto: ©Wolfregen

Als ich‘s hörte, weinte ich

Das Haus steht in Flammen, drin Kinder noch sind,
Wer bringt ihnen Rettung, wer hilft geschwind?!
Die Leute stehn ratlos, man jammert und schreit,
Die Feuerwehr kommt nicht, sie ist noch weit.

Da, soll man es glauben, erscheint an der Tür,
Im Maul eins der Kleinen, ein Hund dafür!
Es ist noch am Leben, er zerrt es heraus
Und eilt, kaum geschehen, zurück ins Haus.

Drin wütet das Feuer, es stürzt das Gebälk,
Laut krachend verzehrt es, was wund und welk.
Es dauert sehr lange, doch kommt er zurück:
Ein zweites gerettet mit großem Glück!

Er sieht schon erbärmlich verunstaltet drein
Und geht doch noch einmal verzagt hinein!
Nun tönt die Sirene erschreckend daher –
Dem Retter vergeblich: er kehrt nicht mehr…

©Wolfregen

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Europa 1709

02 Freitag Jan 2015

Posted by Wolfregen & Constanze in Histor. Trompetenstöße, Venezianische Symphonie, Winterklang, Wolfregens Winkel

≈ 12 Kommentare

Schlagwörter

1709, Dichtung, Gedicht, Gedichte, Historie, Lyrik, Poesie, Venedig, Verse, Winter

Caspar David Friedrich: Abtei im Eichwald (1809)

Caspar David Friedrich: Abtei im Eichwald (1809/10)

Das große Frieren

Seit Menschengedenken kein Winter war
Wie dieser in selbigem Unglücksjahr:
Es froren die Flächen von großen Gewässern,
Es fror in den Hütten, es fror in den Schlössern,
Es fror auf den Tafeln der Wein sogar.

Es starben die Leute landauf, landab,
Die Vögel, sie fielen schon tot herab;
Das Elend war maßlos, die Not ungeheuer,
Verbraucht war das Brennholz, das Brot wurde teuer
Und ganze Gemeinden verschlang das Grab.

Der bitterste Frost auch kein Ende nahm,
Die Bäume erfroren, die Saat verkam,
Es zogen die Tiere verstört aus den Wäldern,
Zu Tausenden lagen sie dann auf den Feldern –
Fromm wurden Gelehrte und Wölfe zahm.

Es schloss sich der Himmel, es fehlt der Sinn,
Selbst Fischschwärme trieben erstarrt dahin,
So weit man gehört und mit Schrecken vernommen:
Die Kälte ist bis nach Venedig gekommen,
Vereist die Kanäle und ruht darin.

Man legte sich schlafen, stand nicht mehr auf,
Nur Eisblumen wuchsen am Glas hinauf –
Die Fenster erblassen, die Spiegel erblinden,
Die Kerzen erlöschen, die Gondeln verschwinden -,
Ganz weiß lag die Stadt und der Schnee fiel drauf.

©Wolfregen

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„…der glücklichste Augenblick des Glücklichen ist doch der seines Einschlafens wie der unglücklichste des Unglücklichen der seines Erwachens.“ (Schopenhauer)

03 Freitag Okt 2014

Posted by Wolfregen & Constanze in Histor. Trompetenstöße, Wolfregens Winkel

≈ 8 Kommentare

Schlagwörter

Dichtung, Erwachen, Foto, Fotografie, Friedrich Freiherr von der Trenck, Gedicht, Gedichte, Historie, Lyrik, Poesie, Preußen, Verse

Foto: Wolfregen

Foto: ©Wolfregen

Unseliges Erwachen

Dunkelheit! Nacht! Wo bin ich hier nur?!
Ich seh nicht bei offenen Augen!
Abbricht mir die Erinnerungsspur:
Saß trunken bei Fraun, die nichts taugen.
Hart ist das Lager, lieg ich auf Stroh?
Dumpf riecht’s nach Moder, hört man mich wo?

Hab hier geschlafen. Wie kam ich her?
Ich weiß nichts. Was schmerzt mich der Rücken!
Arg brummt mein Kopf! Was hängt mir so schwer
Am Leib, ums Gelenk, mich zu drücken?!
Rasselt, als ob es Ketten…Gott, nein!
Fesseln sind’s wirklich…enden am Stein!

Wer hält mich hier und gegen das Recht?!
Der König! Jetzt weiß ich es wieder –
Aufgeklärt geltend, ehrt er sich schlecht:
Behandelt wie Vieh seine Brüder!
Querflöte spielend, Brief an Voltaire,
Kriege, als wenn’s ein Musengang wär…!

Vogelgesang! Ein trostloser Ruf
Von außen an den, der gefangen:
Freiheit, ein Morgenrot, das dich schuf –
Doch Kerkern bleicht’s kalt nur die Wangen.
Stäbe! Scharf sichtbar gegen das Grau:
Elend, bald seh dich gar zu genau!

Schleif nun die Eisenringe im Kreis,
Geschmiedet, die Dämmrung zu lieben;
Unglück, wie lange währst du? Wer weiß.
Hier steht was am Boden geschrieben:
Tasten’s die Finger? Groß T, R, E –
Lies nicht zu Ende, so tut’s schon weh!

Name…Gebein! Ich hab mich erkannt:
Man legt mir aufs Grab schon die Platte;
Lebend noch aus der Sonne verbannt,
Ein Leichnam schon jetzt – wie die Ratte!
Wasser und Brot, Verwesung die Luft,
Aufgewacht tot in eigener Gruft!

©Wolfregen

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„…ein echter Mord, ein schöner Mord. So schön, als man ihn nur verlangen tun kann.“ (Büchner, Woyzeck)

18 Montag Aug 2014

Posted by Wolfregen & Constanze in Histor. Trompetenstöße, Wolfregens Winkel

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Schlagwörter

Chuzpe, Dichtung, Foto, Fotografie, Gedicht, Gedichte, Kriminalfall, Lyrik, Moritat, Poesie, Tod, Verse

Foto: Wolfregen

Foto: ©Wolfregen

Moritat

Das Flüsschen Elz fließt ruhig dahin,
Ein Haus steht stumm daneben,
Ein Fischer wohnte einst darin –
Er ist nicht mehr am Leben.

Hat seine Frau ihn umgebracht?
Man muss es sehr vermuten:
Warf heimlich etwas in der Nacht
Hinein in seine Fluten…
*
Sie schwieg in Untersuchungshaft,
Hat keine Tat gestanden,
Bis Taucher einer Suchmannschaft
Die Knochenreste fanden:

Ihr Mann hab‘s schwer am Herz gehabt,
Hab Pillen keine wollen;
Hab ihn (pervers? übergeschnappt?)
Zersägt verbrennen sollen!

Im Keller lag er lange Zeit,
Von Beton übergossen,
Da hab sie hämmernd ihn befreit,
Sich doch dazu entschlossen…
*
Ein knappes Jahr blieb er vermisst,
Man rätselt jeden Morgen,
Nicht sie, die sehr viel jünger ist,
Die hatte andre Sorgen:

Der Fischer, sparsam, wie er war,
Erwarb sich viel Vermögen,
Es fehlt die Vollmacht beim Notar:
Ein Double half dagegen.

Ein Freund – sie hatte mehr als zwei,
Bei Huren auch kein Wunder –
Erschien mit ihr in der Kanzlei
Und schrieb H. H. darunter.

Nach außen log sie weiter frech,
Ihr Mann, er sei auf Reisen –
Nun ist er tot, Juristenpech:
Man kann ihr nichts beweisen…
*
Sein Lebtag warf er Netze aus,
War tapfer Junggeselle,
Jetzt sitzt ein Weib in seinem Haus
Und schöpft aus reicher Quelle.

Sie nennt sich Opernsängerin
Und hat doch falsch gesungen,
Noch immer fließt die Elz dahin –
Dies Stück scheint ihr gelungen…

©Wolfregen

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Mit dir in fremden Städten…

15 Freitag Aug 2014

Posted by Wolfregen & Constanze in Histor. Trompetenstöße, Nocturne, Wolfregens Winkel

≈ 8 Kommentare

Schlagwörter

Dichtung, Foto, Fotografie, Gedicht, Gedichte, Lyrik, Phantasie, Poesie, Reise, Romantik, Verse

Foto: Wolfregen

Foto: ©Wolfregen

Ein turbulenter Abend

Ich bin so gern mit dir in fremden Städten,
Doch müssen sie sehr alt und voll Geheimnis sein,
Als könnt Geheimrat Goethe plötzlich zu uns treten
Nach seiner Flucht aus Weimar und der Frau von Stein.
Er spräch vielleicht „dahin, dahin“ und von Italien
Und schrieb’s aufs Speiseblatt als Marginalien.

Am Nachbartisch allein und wirrer Blicke
Säß dann womöglich sein Rivale: Büchners Lenz;
Er sieht uns an und phantasiert von Menschentücke,
Stürzt aus dem Raum, ganz wieder Sturm und Drang, als brennt‘s.
Kaum will er sich am Markt ins Brunnenwasser legen,
Fährt eine Kutsche ihm dezent entgegen.

Daraus sehr elegant ein Herr mit Dame
Voll Anmut steigt; sie ist: Marie Antoinette! –
Und er? – Mir schwant was: de Seingalt ist nicht sein Name;
Komm besser mit, sonst zieht er auch noch dich ins Bett. –
Die Nacht ist schön! Sag, hörst du dort die Mozart-Klänge? –
Ja, bis nach Prag, heißt’s, schrieb er noch ne Menge…

©Wolfregen

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Kein Mythos, der stärkere Bilder hat…

18 Freitag Apr 2014

Posted by Wolfregen & Constanze in Histor. Trompetenstöße, Wolfregens Winkel

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Bild, Christentum, Dichtung, Foto, Fotografie, Gedicht, Gedichte, Karfreitag, Literatur, Lyrik, Poesie, Verse

Foto: Wolfregen

Foto: ©Wolfregen

Karfreitag

Wie hell auch den Juden das Licht erschien:
Zuerst „Hosianna!“, dann „Kreuzige ihn!“
Hier Spott und Verleumdung, dort Leugnung, Verrat –
Kein Mythos, der stärkere Bilder hat.
Der Römer Pilatus wäscht sich die Hände,
Doch damit das Ganze längst nicht zu Ende…

Es folgt die Dramatik von Golgatha:
Er selbst trägt das Kreuz und das Volk, es steht da,
Dann Finsternis, Donnern, ein Vorhang zerreißt,
Der Sterbende noch die Vergebung preist.
Sie lesen R(ex): König, Älteste fluchen,
Er muss sich ein Neu Jerusalem suchen…

Und wahrlich!

Die Dornenkrone wird Rosen treiben,
Die Blutnägel werden wie Federn sein,
Apostel werden Geschichte schreiben,
Wo Größe wohnt, zieht die Demut ein:
Zu einem Siegeszeichen wird das Kreuzigungsholz,
Gebrochen damit antiker Stolz!

©Wolfregen

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Die Sage vom armen Postmichel

09 Sonntag Feb 2014

Posted by Wolfregen & Constanze in Histor. Trompetenstöße, Sagen und Legenden, Wolfregens Winkel

≈ 7 Kommentare

Schlagwörter

Ballade, Dichtung, Esslingen am Neckar, Gedicht, Gedichte, Historie, Lyrik, Poesie, Postmichel, Postmichelbrunnen, Verse

Postmichelbrunnen, Esslingen am Neckar, Quelle: commons.wikimedia.org

Postmichelbrunnen, Esslingen am Neckar, Quelle: commons.wikimedia.org

Der Postmichel

Die Sage ist fünfhundert Jahr alt,
Ein Brunnen erinnert an die:
Vier Bilder erzählen den Inhalt,
Der Reiter verkörpert sie.
In Esslingen, Reichsstadt am Neckar,
Trug alles sich wahrhaft zu,
Bläst stumm er sein Posthorn noch immer,
Doch hat seine Seele längst Ruh…

Erstes Bild

Er fand einen Ring grad am Wege,
Den täglich als Bote er ritt,
Aus Gold! Und da weitum nichts rege,
Da nahm er ihn arglos mit.
Er steckte ihn treu an den Finger,
Hätt besser dies nie getan,
Gewohnt nicht als Postüberbringer
Zu fragen, ob Böses daran.

Zweites Bild

Zurück in der Botenherberge,
Bevor er wollt melden den Fund,
Geschah‘s, dass ein Knecht ihn bemerke,
Der tat’s gleich dem Stadtrat kund.
Der Ring einem Bürger gehörte,
Ermordet vor zween Jahr:
Am Fundort! Das Siegel er führte –
So ist auch sein Mörder nun klar.

Drittes Bild

Ins Wolfstor gesperrt und gefoltert,
Gestand er laut schreiend die Tat,
Nicht weil er’s gewesen, er poltert –
Aus Schmerzen! Doch eins erbat:
Noch einmal das Posthorn hier blasen
Und reitend auf seinem Pferd…
Man billigt’s, den Henker soll’s spaßen,
Dann fiel ihm das Haupt tot zur Erd.

Viertes Bild

Und vor Michaeli nun immer
Zur Nachtzeit ertönte der Ruf,
Ein kopfloser Reiter, noch schlimmer,
Erschien in des Reichen Hof!
Sein Neffe und Erbe bewohnt ihn,
Doch sauer dem schmeckt das Brot,
Sein schlechtes Gewissen nicht schont ihn,
Da beichtet er kurz vor dem Tod…

Epilog

Es plätschert im Brunnen das Wasser
So sauber und klar und so rein,
Der Makel ist von ihm gewaschen:
Hoch steht er auf festem Stein.
Die Nachwelt weiß Unschuld zu schätzen,
„Zum Postmichel“ heißt ein Haus,
Setzt Denkmäler schamhaft auf Plätzen –
Am Bösewicht schweigt sie sich aus.

©Wolfregen

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Gundling hieß der arme Tropf…

22 Mittwoch Jan 2014

Posted by Wolfregen & Constanze in Histor. Trompetenstöße, Wolfregens Winkel

≈ 8 Kommentare

Schlagwörter

Anekdote, Barock, Dichter, Dichtung, Gedicht, Gundling, Historie, Lyrik, Poesie, Preußen, Tragikomik, Verse

Doppelportrait von Jacob Paul Freiherr von Gundling (19.8.1673 - 11.4.1731) und Anne de Larray (Gemahlin), um ca. 1725 (unbekannter Maler)

Doppelportrait von Jacob Paul Freiherr von Gundling (19.8.1673 – 11.4.1731) und Anne de Larray (Gemahlin), um ca. 1725 (unbekannter Maler)

In der Viehheit Fänge

Gundling hieß der arme Tropf, den der König schlug:
Immer, immer auf den Kopf, dass er’s kaum ertrug.
Übrig aus barockem Erbe, stieg er ab zum Narrn,
Schillernd aufbewahrte Scherbe, denn man wollte sparn.

Trockene Gelehrsamkeit und ein Hang zum Trunk
Boten leicht Gelegenheit, Spott zu tun dem Prunk.
Eitler noch in der Perücke, wider Ansehn schwach,
Gab er trotz der bösen Tücke immer wieder nach.

Lachend wurde – er wollt fliehn, kam beschämt zurück –
Ihm ein „Freiherr von“ verliehn für das Hasenstück –
Und bestimmt zum Präsidenten der Akademie,
Um verächtlich zu empfinden: Geist, Geschmack, Genie.

Im Tabakskollegium, wo er abends saß,
Ging man dreister mit ihm um, hatte seinen Spaß.
Ungezählt die derben Streiche, die man ihm gespielt:
Durch das Eis brach er im Teiche, Sänfte auch nicht hielt.

Abführmittel, so der Plan, vor der Hochzeitsnacht,
Hätt ihn auch noch als Galan lächerlich gemacht.
Heimlich nur konnt er sich wehren: war vermählt schon jetzt –
Einmal hat der König Bären ihm ins Bett gesetzt!

Einen Affen führte der vor als Gundlings Sohn,
Kostümiert als Kammerherr, dem Verdienst zum Hohn.
Da er seiner Bauchgeschwüre wegen viehisch trank,
Starb er schließlich, schrieb Satire, war, was folgt, der Dank:

Trieb man’s schon bei Lebzeit arg, schlimmer noch im Tod,
Denn ein Weinfass gab den Sarg, wie Höchstselbst gebot.
Wichtig trugen ihn acht Schneider bis ans Tor der Stadt
Und im Viehwagen ging‘s weiter, langsam, polternd, platt…

Zeitung sollt er einst nur lesen bei des Königs Mahl,
Doch sein enggroteskes Wesen Gröberes empfahl.
Dorfkirch Bornstedt, Gruft mit Wappen: er liegt heut noch dort,
Sich beim Lachen zu ertappen, liest man Nachrufs Wort.

©Wolfregen

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