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Heinrich Vogeler: Frühling (1897)

Vorfrühlingstage

Nach meiner Stellung im Leben,
Nach Gütern fragst du mich, Freund?
Mag ungern Antwort dir geben;
Wie fremd mir vieles erscheint.

Der guten Orte sind wenig,
Die aber schwinden dahin;
Ein Ritter suchte den König,
Von Burg zu Burg zog es ihn.

Er sang vertrauliche Lieder,
Die der Gesuchte nur kennt;
Mir klingen Mauern nicht wider,
Kein Turm den Namen mir nennt.

Im Garten blühen die gelben,
Erwachten Krokusse nun;
Die Berge sind noch dieselben,
Sie schweigen immer und ruhn.

Es kommen, gehen die Tage
Wie Bilder, niemand sie treibt;
Oft wechseln Wohlsein und Klage,
Das Blau der Ferne nur bleibt.

Dort müssten Wege doch enden,
Nicht endlos können sie sein;
Nicht ewig halt ich in Händen
Des Kleinods goldenen Schein.

©Wolfregen

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