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Johannes August Fischer: Ansicht von Brügge (1905)

Musik, Magie und Schweigen

Kennt ihr solche Träume auch:
Bilder hell im Zauberhauch,
Goldner Dinge hoher Blick,
Unvergessliche Musik?
Nie gehört und doch bekannt,
Weiten Wegs sie zu euch fand.

Über lichten Grund hinweg
Hebt ihr euch mit sanftem Schreck,
Ungewohntempfinden weicht,
Bald schon dem Vertrauten gleicht;
Tages Schwere sinkt zurück,
Bild um Bilde, Stück für Stück.

Seid in einer fremden Zeit,
Jeder trägt ein langes Kleid,
Stille Menschen, schön ihr Gang,
Gehen frei am Fluss entlang;
Auf dem Marktplatz schweigen sie,
Lärm und Lästern hört man nie.

Und ein gelbes Birkenblatt
Weht durch eine alte Stadt:
Leicht vorbei an Fenstern treibt,
Sanft am Brunnen liegenbleibt;
Seewind hat es hergebracht,
Ruht nun. Langsam wird es Nacht.

Aus den Spiegeln, Gärten dann
Sieht euch dunkle Schönheit an!
Kerzen leuchten stumm hinaus,
Brennen heimlicher im Haus;
Fern und klar die Turmuhr schlägt,
Alle Hast der Welt sich legt…

©Wolfregen