Schlagwörter
Dichtung, Garten, Gedicht, Gedichte, Königskerze, Lilie, Lyrik, Mystik, Nacht, Poesie, Rose, Verse

Willard Leroy Metcalf: May Night (1906)
Der Garten
Nacht das Tor ganz öffnen will,
Goldne Lauben zeigt,
Schatten liegen märchenstill,
Alles schläft und schweigt.
Nur der Mond mit fahlem Licht
In den Garten sieht,
Lilien blühen dicht an dicht,
Alle Schwere flieht.
Königskerzen ragen hoch
Aus dem Beet empor,
Rosen duften noch und noch,
Bilden selbst ein Tor.
Geh hindurch, ein Engel wacht,
Lädt dich freundlich ein,
Wirst am Ende dieser Nacht
Ganz geläutert sein.
©Wolfregen
Was für ein schöner Auftakt zu Himmelfahrt!
Für mich sind Gedichte, im Trochäus geschrieben, oft etwas Besonderes; ihre Aussagen können herausfordernder sein und stellen intuitiv einen Anspruch an die Seele. – Wenn sie sich ansprechen lassen will.
Und wenn ihre Verse so kunstvoll gestaltet sind, gerade weil sie so schlicht wirken und mit ihrer alternierenden Vier- und Dreihebigkeit doch so kunstvoll sind, dann sind sie besonders bezaubernd.
Wie Deines.
Danke. Und Dir und Euch einen ebensolchen Feiertag.
LikeGefällt 1 Person
Herzlichen Dank für den sachverständigen Kommentar, lieber Johannes, er wurde mir leider nicht angezeigt, Constanze entdeckte ihn eben erst bei „Admin“…
Die gewählte Form mit Betonungen an Versanfang und Versende zwingt zu Pausen und lädt zum langsamen Lesen ein, das Gedicht bekommt dadurch etwas Feierliches, Getragenes; die Abwechslung von Vier- und Dreihebigkeit gibt einen Takt vor, der an das Schlagen eines Herzens erinnern möchte und Eintönigkeit verhindert; vor allem aber soll der Inhalt transportiert werden: Bezauberung!
Es ist wie bei einer Glocke und ihrer Form, die ja nicht nur einen Ton, sondern auch einen bestimmten Klang erzeugen möchte.
An Himmelfahrt habe ich übrigens auch gedacht!
Liebe Grüße
Wolfregen
LikeGefällt 1 Person