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Augenblick, Corona, Covid-19, Dichtung, Gedicht, Gedichte, Lyrik, Poesie, Shutdown, Stille, Verse, Zwiespalt

Georg Dehn: Straßenansicht in einem süddeutschen Städtchen (spätestens 1904)
Die große Stille
Still, alles still, wie seit Jahren nicht mehr,
Ach, wenn’s doch noch länger so stille wär!
Man hört die Vögel am Tage singen,
Die Glocken hört man ungestört klingen.
Die Plätze, die Straßen, die Gassen leer,
Kein Laden geöffnet hier ringsumher,
Die Leute schweigen, sie bleiben zuhause,
Wie wohltuend wirkt ihre Daseinspause.
Die Spinne am Fenster, sie webt ihr Netz
Ganz ungehindert nach altem Gesetz,
Vom Himmel leuchtet die Sonne beglückend
Und doch wirkt es irgendwie auch bedrückend.
Still, alles still, wie seit Jahren nicht mehr,
Ach, wenn es noch länger so stille wär:
Man wähnt sich haltlos mit aller Habe
Gelähmt in einem offenen Grabe…
©Wolfregen
Lieber Wolfregen,
wie schön, dass Ihr nicht mehr stille seid. Ein treffendes, wenn auch trauriges Gedicht. Man fühlt sich zur Zeit wie in einer ägyptischen Einweihung. Jemand verschließt langsam den Sarkophag für einige Zeit. Doch danach ist man geläutert und sieht die Wertlosigkeit aller Habe im Gegensatz zum Leben in Gesundheit.
Danke für Dein Gedicht!
Herzliche Grüße von Gisela
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Liebe Gisela,
herzlichen Dank für Grüße und Kommentar, Dein Vergleich ist sehr schön; so mystisch werden es aber die Wenigsten sehn und allen Beteuerungen zum Trotz wird es danach genau so weitergehen wie davor, wenn es noch möglich ist…
Liebe Grüße
Wolfregen
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Ja, die Menschen vergessen schnell.
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In dieser Zeit scheinen manche Menschen die Stille als solche schätzen zu können, und anderen ist sie wegen ihres Hintergrundes zu suspekt und das ist schade.
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Und manchen im Hintergrund, die die Stille schätzen, ist es nicht suspekt…
Herzliche Grüße
Wolfregen
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