Schlagwörter
Abend, Dichtung, Gedicht, Gedichte, Herbst, Jahreszeit, Lyrik, Melancholie, Poesie, Trost, Vergänglichkeit, Verse

Richard von Hagn: Margaretenmühle vor Husum (1930)
Am blauen Stein
Hinter den Feldern am blauen Stein
Singt ein Vogel im stillen Hain:
Das ist das Traurige in der Welt,
Es löst sich das Blatt und fällt,
Doch das ist das Gute daran,
Es hängt sich woanders an.
Nimmt es der Wind aus den Ästen fort,
Treibt es einsam von Ort zu Ort,
Heimatlos, herbstlich, auf dunkler Spur
Dem Abend entgegen nur,
Doch über die Stoppeln hinweg
Strahlt leuchtend ein heller Fleck.
Dort in der Ferne glänzt Himmelslicht,
Wo der Kirchturm nach oben sticht,
Werden wir einmal zu Hause sein,
Ein Gotteswort lädt uns ein,
Die Sonne, sie weist uns den Pfad,
Ihr Zeiger dreht unser Rad.
Abschied von Freunden, die seelennah,
Traute Blicke, die nimmer da,
Liebende Herzen, die aufgehört
Zu schlagen, in Gram zerstört;
Ach, Ödland, wie wird mir hier kalt,
Das Jahr ist zu Ende bald!
Hinter den Feldern am blauen Stein
Singt mir einsam ein Vögelein:
Das ist das Traurige in der Welt,
Es löst sich das Blatt und fällt,
Doch das ist das Tröstliche dran,
Es hängt sich woanders an…
©Wolfregen
Der Dacapo-Vers ist der schönste, lieber Wolfregen, zurecht steht er am Anfang und Ende deines Poems, das mir sehr gefällt, ist es doch eines in bester mono no aware Manier …
herzlichen Dank dafür!
Bonjour, Lu
LikeGefällt 1 Person
Herzlichen Dank, lieber Lu,
den Da-capo-Vers (vier letzte Zeilen davon) habe ich erst kürzlich einem Abschiedsgedicht für eine Kollegin vorangestellt und da er mir auch selbst recht gut gefiel, habe ich dann ein anderes Gedicht für „hier“ daraus gemacht.
Die eigentliche Inspiration kam auf der Rückfahrt von unserem September-Urlaub in Brügge und am Meer vom Namen eines Parkplatzes an der A61 (sic!), der „Am blauen Stein“ heißt. Blaue Steine sind mystische Orte. Es war ein wehmütig schöner Abend, Musik von Schubert auf der CD (Wiegenlied), Krähen flogen auf und dem Abendhimmel entgegen, in der Ferne die Kirchturmspitze eines kleinen Dörfchens, die weiten Stoppelfelder. So geht das manchmal…
Herzlichst
Wolfregen
PS: Dass Dich der Geist des „mono no aware“ am meisten anspricht, ist auch daran zu erkennen, dass Du am häufigsten Deine traurig-schöne Japanerin als Erkennungsbildchen verwendest.
LikeGefällt 1 Person
Interessante Geschichte, lieber Wolfregen, die da hinter deinem feinen Poem steckt!
Herzlichst Lu
Ad PS: damit hast du natürlich vollkommen recht 🙂
LikeGefällt 1 Person
Hab ich mir’s doch gedacht,
ein wenig kenn ich doch „meinen“ Lu…
Noch einmal Grüße
Wolfregen
LikeGefällt 1 Person
⭐
LikeGefällt 1 Person
Hat dies auf penwithlit rebloggt und kommentierte:
Quite lovely and moving!
LikeGefällt 1 Person
Herzlichen Dank fürs Rebloggen,
es freut mich sehr, dass unsere Gedichte so oft diese Auszeichnung finden…
Liebe Grüße
Wolfregen
LikeLike
toll euch zu lesen, mein Spruch heute für dich, gesund sein ist so schön, das wünsche ich dir, Klaus
LikeGefällt 1 Person
Herzlichen Dank für Deinen Segensspruch,
auch Dir alles Gute!
Liebe Grüße
Wolfregen
LikeLike
alles Gute wünsche ich
LikeGefällt 1 Person
Was für ein schöner Text. Ich hoffe, ich darf ihn rebloggen, natürlich mit Verlinkung des Originals.
LikeGefällt 1 Person
Sehr gern, herzlichen Dank dafür…
Wolfregen
LikeGefällt 1 Person