
Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski: Ansicht von Vico nahe Neapel (1855)
Ein Stück Ewigkeit
Weit ist das Meer und der Tag noch fern,
Droben am Himmel steht hell ein Stern,
Lass uns am Strand wie Verliebte gehn,
Draußen die Schiffe und Lichter sehn –
Wellen kommen und Wellen gehn.
Schimmern nicht Perlmutt und Gold darauf?
Eben ging schüchtern der Mond dort auf,
Hüllt uns in samtenes Dämmerlicht,
Streut auf die Wege Vergissmeinnicht –
Hör hinüber, wie’s leise spricht.
Weißt du noch, damals in erster Zeit:
Scheu war dein Kuss, doch voll Zärtlichkeit,
Sehnsucht lag träumend in Gang und Blick,
Überall wohnte verstecktes Glück –
Gerne denk ich daran zurück.
Spuren im Sand, die kein Meer verwischt,
Du bist die Kerze, die nie erlischt,
Leuchtest ins Herz mir mit hellem Schein,
Baute dir engelgleich einen Schrein –
Ewig soll unsre Liebe sein…
©Wolfregen
Was für eine schöne Formulierung: „Streut auf die Wege Vergissmeinnicht … Baute dir engelgleich einen Schrein“! – Berührend!
Liebe Grüße,
Johannes
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Herzlichen Dank,
jetzt, wo Du das schreibst, bin ich beruhigt,
ich fand nämlich gerade diese beiden Zeilen vielleicht etwas zu ausladend…
Liebe Grüße
Wolfregen
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Ne überhaupt nicht, finde ich. Erstere Zeile ist ein wunderschönes Bild, über den Mond gesagt, und ein so seltenes Wort wie „Schrein“ zu verwenden, ist schon mal für sich, von dem, was dadurch an Liebe zum Ausdruck kommt, mal ganz abgesehen, Labsal!
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„Labsal“, auch so ein schönes Wort; da fällt mir gleich „Augenstern“, „Kleinod“ und „verweilen“ ein. Unsere deutsche Sprache hat viele solche Juwelen und je älter die Worte, desto näher dem Urgrund. Du hast recht, das darf nicht verkümmern – und wo, wenn nicht in der Poesie, sollten diese Sterne leuchten…
Noch einmal Grüße
Wolfregen
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Wunderschön!
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Vielen Dank, das freut mich!
Wolfregen
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