Schlagwörter
Dichtung, Gedicht, Gedichte, Heidenmission, Heiliger Hain, Lyrik, Monotheismus, Natur, Poesie, Religion, Verse, Widernatur
Heidenmission
Sie kamen „fromm“ aus Südosten,
Ein Licht? Sie brachten’s nicht mit,
Sie brachten Balken und Pfosten
Und freiem Denken den Schnitt;
Sie gingen bald über Leichen
Und fällten den Heiligen Hain,
Die Armen, die wurden „die Reichen“
Und knieten vor totem Gebein.
Sie lasen ihre Gesetze
Nicht aus der weisen Natur,
Verdrehten Bräuche und Plätze
Zur kranken Karikatur;
Sie bauten drüber Kapellen,
Lebendigem feindlich und taub,
Und in ihren finsteren Zellen
Sank Andacht zu Winseln im Staub.
Sie sprachen stets von der Liebe,
Doch schlichen lieblos und blass,
Ihr Diesseits: Schuldwahn und Hiebe,
Ihr Jenseits: Rache und Hass;
Sie haben alles vergiftet,
Welch Hölle in Schädel und Brust,
Ein Tempel, vom Satan gestiftet,
Wenn Trennen, Verbrennen die Lust…
©Wolfregen
Anna-Lena sagte:
Vieles lehrt uns die Geschichte, doch haben wir aus ihr gelernt? Raubbau in allen Bereichen gibt es noch immer, von Ressourcen bis hin zu Menschen, vor denen die Achtung und der Respekt gesunken ist und weiter sinkt.
Nachdenklich,
Anna-Lena
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Wolfregen & Constanze sagte:
Vielen Dank für die nachdenklichen Worte, liebe Anna-Lena,
und das mit dem Lernen ist so eine Sache:
Was man erlernen müsste, kann man nicht lernen,
und was man kann, muss man nicht erlernen…
Herzliche Grüße
Wolfregen
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eleucht sagte:
Sehr aktuell.
Ein schönes Wochenende, Eberhard
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Wolfregen & Constanze sagte:
Ja, in vielerlei Hinsicht…
Wenn ein Baum gefällt wird und es sich dazu noch um einen alten, freistehenden handelt, ist es für mich immer wie gegen mich selbst gerichtet, da fühle ich wie die alten Heiden (oder Idefix)…
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Wolfregen
PS: habe deinen Kommentar eben erst im Spam entdeckt,
wo er ebenso wenig hingehört
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castorpblog sagte:
Stark!
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Wolfregen & Constanze sagte:
Herzlichen Dank!
Liebe Grüße
Wolfregen
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mydailypainting sagte:
Wow, sehr eindringlich. Es ist unvorstellbar, wie weit diese Geschichte Europa geformt hat. Kein Agnostiker hier kann sagen, dass ihn die Kirchengeschichte nicht beeinflusst. Es gab wohl immer auch andere, die frei von Angst und Machstreben waren und Liebe lebten. Ich denke da an Franz von Assisi und Meister Eckart, und an alle Namenlosen. Dass Hildegard von Bingen nicht (zumindest posthum) verurteilt wurde, ist ja ein Wunder!
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Wolfregen & Constanze sagte:
Dass Hildegard von hoher Geburt gewesen, dürfte sicherlich auch eine Rolle gespielt haben. Sie lebte zudem in einer Zeit vor der großen Inquisition. Die Abtei St. Hildegard und die Wallfahrtskirche in Eibingen mit ihren Reliquien haben wir einmal besucht; Papst Benedikt XVI. erhob die große Frau 2012 sogar zur Kirchenlehrerin.
Dem Meister Eckhart, der uns die Selbstachtung zurückgab, indem er etwas Unerschaffenes und Göttliches in unserem Seelengrund sah, waren die Pfaffen ja schon auf den Fersen; er starb aber, ehe sie den Prozess gegen ihn abschließen konnten.
Bei Franz von Assisi mit seinen Stigmata bin ich mir nicht ganz so sicher, der wurde als „Bettelmönch“ gebraucht, um den konkurrierenden Ketzerbewegungen zu begegnen…
Herzlichen Dank für den Kommentar und liebe Grüße
Wolfregen
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