Schlagwörter
Dichtung, Gedicht, Gedichte, Gondel, Lyrik, Nacht, Poesie, Tod, Venedig, Vergänglichkeit, Verse

Gustave Marissiaux: Nuite Venitienne (1905)
Begegnung in Venedig
Nacht ist, sie fraß die bleichen Reste,
Die Tages Goldrad spann,
Ernst blicken Fenster und Paläste
Ihre Betrachter an.
Der Mond hält seine trübe Lampe
Tief in die Häuserschlucht,
Nicht weit spielt jemand traurig Gambe,
Im Wasser schwankt die Bucht.
Zwei schwarzverhängte Gondeln gleiten
Vor hohem Kuppelbau,
Ein Bild wie aus barocken Zeiten:
Verschleiert eine Frau.
Die schaut, als sie vorüberfahren,
Sehr lange zu mir her,
Die zweite Gondel, gleich an Jahren,
Die ist dahinter leer.
Nun endet auch mit stummer Träne
Des Gambenspielers Lied,
Seh wie das Paar lackschwarzer Kähne
Dort um die Ecke zieht.
Bin froh, dass ich nicht eingestiegen
In heller Dunkelheit,
Würd jetzt in einem Sarge liegen
In enger Ewigkeit…
©Wolfregen
Da denke ich gleich an verhangene, feuchte und neblige Novembernächte und Gestalten im Dunkel der Nacht.
Eine düstere Stimmung – die ist dir gelungen.
LG Anna-Lena
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Vielen Dank, liebe Anna-Lena,
eine solche Stimmung wollte ich erzeugen; das Unheimliche und Morbide, der Tod und die Verführung sind immer nah, das Abgründige ist die Kehrseite der Medaille…
Liebe Grüße
Wolfregen
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Das ist dir gelungen, lieber Wolfregen.
Herzliche Grüße zurück!
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gambe – das musste ich nachlesen, was das ist. 🙂
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Sie verlor im 18. Jahrhundert nach und nach an Bedeutung und wurde durch das Cello ersetzt, blieb aber in Adelskreisen beliebt; insofern auch ein Symbol des Niedergangs Venedigs.
Der Film „Die siebente Saite“ ist ihr gewidmet…
Herzliche Grüße
Wolfregen
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Sehr schönes Stimmungsbild!
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Herzlichen Dank!
Wolfregen
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