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Augenblick, Dichtung, Fotografie, Gedicht, Gedichte, Heimat, Lyrik, Marktplatz, Poesie, Stadt, Vergänglichkeit, Verse

Foto: ©Wolfregen
Die gute alte Zeit
Es gab sie nie: „die gute alte Zeit“,
Doch manchmal, wenn wir Hand in Hand zu zweit
Am Abend durch ein altes Städtchen schlendern,
Da möcht ich’s glauben und die Meinung ändern.
Am Marktplatz sitzen, wenn der Lärm sich legt,
Zum Torturm blicken, wenn die Glocke schlägt,
Den Brunnen rauschen hörn, den Hände gruben,
Und Lichter angehn sehn in guten Stuben.
Dann denken wir uns Müll und Autos weg,
Sehn keine Werbung mehr am Ladeneck;
Die wenigen, die noch vorübergehen,
Die können wir in alten Kleidern sehen.
Im alten Gasthaus sitzt kein Fremder mehr,
Nur warmes Licht brennt und der Raum ist leer,
Der Wirt tritt auf die Straße, wischt noch Tische,
Ist alles dunkel jetzt in kühler Frische.
Es gibt sie doch, die gute alte Zeit,
Hier scheint sie auf und leuchtet wie von weit,
Bald deutlicher, bald schattenhaft als Schemen,
Die schönen Bilder kann uns niemand nehmen…
©Wolfregen
Die gute alte Zeit … gibt es sie? Oder setzen wir in unserer Empfindung und unserer Erfahrung fest, was gut ist?
Ich denke, jede Zeit ist so gut, wie sie sein kann, wie Menschen sie prägen und sie zu einer sinnvollen Zeit machen.
Einen guten Abend für euch und macht etwas Gutes!
Herzlich
Anna-Lena
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Schon getan, liebe Anna-Lena, ich habe ein Gedicht geschrieben…
Ob es gut ist, entscheidet jeder für sich, was soll hier Maßstab sein?
Natürlich setzen wir selber fest, was gut ist und was nicht, lassen uns aber auch gerne belehren und vom Besseren überzeugen.
Und „die gute alte Zeit“ ist natürlich Verklärung bzw. Selbsttäuschung, so wie ich es im Gedicht ja sage.
Schopenhauer schreibt: „Jene Seligkeit…ist es endlich auch, welche über die Vergangenheit und Entfernung einen so wundersamen Zauber verbreitet und sie in so sehr verschönerndem Lichte uns darstellt…“
Liebe Grüße und herzlichen Dank
Wolfregen
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Ihr lieben Romantiker, Ihr!
🙂
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Herzlichen Dank für die trefflichen Worte…
Liebe Grüße
Wolfregen
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Schön. Form und Inhalt in Harmonie. Nur warum der Fremde die Idylle stören würde, verstehe ich nicht.
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Weil es sich höchstwahrscheinlich um einen „Touri“ handelt (wie uns), den wir dann auch noch gedanklich umkleiden müssten (was bei den wenigen Einheimischen schon verdammt schwergefallen ist); also ist der Gastraum besser ganz leer, wie es das Gedicht so schön vor Augen führt.
Wenn der Fremde aber Goethe sein sollte, so darf er gerne im Gastraum Platz nehmen und wir lauschen andächtig seinen Formulierungen.
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Wolfregen
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Schöne poetische Vision einer Zeit, die es immer nur in der Erinnerung gibt, lieber Wolfregen …
Liebe Grüße zur Nacht vom Lu
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„Ach, wer da mitreisen könnte…“
Der romantischen Dichtung wird ja – und von Eichendorff in „Sehnsucht“ auch noch so schön formuliert – gerne Eskapismus vorgeworfen; die Empfindung ist aber real und der Ort auch, der sie hervorgerufen hat.
Was hinzugefügt wird, ist die Vorstellung einer Dauerhaftigkeit; manche verlegen diese in die Zukunft, manche in die Vergangenheit und beide liegen falsch, letztere wissen um die Ironie, erstere oft nicht…
Herzlichen Dank, lieber Lu, und schöne Grüße
Wolfregen
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macht was Schönes aus diesem Tag.
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Der Tag macht was Schönes aus uns…
Herzliche Grüße
Wolfregen
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Entspannung ist heute angesagt zur Vorbereitung auf die nächste Woche.
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Recht so…
Wolfregen
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