Schlagwörter
Dichtung, Gedicht, Gedichte, Herbst, Laternen, Lyrik, Martini, Natur, November, Poesie, Sankt Martin, Spätherbst, Verse

Michail Clodt von Jürgensburg: Abendstimmung (1874)
Martini
Der Herbst sucht sein Ende in trüben Tagen,
Was welk noch am Ast hängt, fällt müde ab,
Vom Acker schwer rumpelt der letzte Wagen,
Die Dorfstraße rollt er langsam hinab.
Büblein, zieh den Drachen ein,
Mädchen, lass das Tändeln sein –
Lauft zur Mutter gleich nach Haus,
Höhlt mit ihr die Rüben aus!
Wie traurig und einsam die Flur geworden,
Es lahmen die Pferde, es ist genug!
Nach Kraut riecht‘s, die Landarbeit allerorten
Getan ist, es ruhen Egge und Pflug.
Geht dem Vater doch zur Hand,
Wenn er das Geschirr abspannt –
Seht ihr nicht, es dämmert schon:
Sorgt um Tochter sich und Sohn!
Die Winde verkümmern und Nebel drücken
Auf Brachackerflächen, die neu bestellt,
Ins Frühjahr hinüber die Eltern blicken,
Wenn aufgeht die Saat im sprießenden Feld.
Seid ihr immer noch nicht fort?
Achtet nicht das ernste Wort?!
Schaut, im Dorfe brennt jetzt Licht,
An der Kirche stehn sie dicht.
Nun hört man auch singen, im Zug sie wandern,
Es leuchten Laternen, sie geben Schein,
Sankt Martin teilt Mantel und Not mit andern,
Gehorcht ihm, ihr Kinder, reihet euch ein!
©Wolfregen
Jede Zeile kann ich mir bildlich so gut vorstellen.
Ein wahrhaft gelungenes Gedicht zum Martinstag, inmitten des November.
Lieben Gruß
Anna-Lena
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Herzlichen Dank, liebe Anna-Lena,
dabei ist das Gedicht schon über vier Jahre alt; ich konnte mich bisher nie dazu entschließen, es an einem 11.11. zu veröffentlichen, es schien mir „zu volkstümlich“ und aus einer längst vergangenen Zeit…
Liebe Grüße
Wolfregen
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Sind es nicht gerade die längst vergangenen Zeiten, die in unserer Erinnerung bleiben sollten und Gebräuche, die wir auch weitergeben können?
Ich grüße euch herzlich zurück,
Anna-Lena
Ich mache derzeit am Samstag einen Erstkommunion-Vorbereitungskurs mit 15 sehr motivierten kleinen Mäusen.
Zu St. Martin wussten heute morgen viele etwas und jeweils ein bisschen, das haben wir im Gespräch aufgearbeitet und mit einer Geschichte über St. Martin abgerundet…
Dazu muss ich sagen, wir stecken in der tiefen Brandenburger Diaspora 😆 …
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„Messbuch oder Bibel! Mir ist’s all eins…“ (Schiller, Wallensteins Tod IV,3)
Die alten Bräuche und kirchlichen Feiertage, so verschieden und regional begrenzt sie auch sein mögen, sie stifteten ein Band und zeigen uns noch heute, woher wir kommen.
Besonders schön fand ich immer, wenn es bei Theodor Storm hieß: „um Michaelis“ oder „um Martini“, das ist lebendiger als ein bloßes Datum, und der war auch nicht katholisch…
Noch einmal Grüße
Wolfregen
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Wo du recht hast,
hast du recht, lieber Wolfregen 🙂 .
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Echt tolle Zeilen, die in Erinnerung schwelgen lassen, oder wo man träumen kann: So hätte ich es gerne gehabt.
Danke und ein schönes Wochenende
Gabi
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Herzlichen Dank,
man kann es Nostalgie nennen…
Ebenfalls ein schönes Wochenende
Wolfregen
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Wunderbare Zeilen….ich dachte, ich wär dabei gewesen!
DANKE dafür und noch einen schönen Martinsabend!
Alles Liebe, Elke
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Du warst dabei,
ich sah Dich mit einer Laterne gehen…
Ebenso alles Liebe
Wolfregen
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….sag ich doch…lächel!
„Es leuchten die Laternen“ ist lebensnah und einmalig!
Liebe Abendgrüße, Elke
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Vielen Dank für das schöne Kompliment!
Liebe Abendgrüße auch Dir
Wolfregen
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…DANKE, einen schönen, gemütlichen Abend
und eine gute Woche.
Alle Liebe, herzlichst Elke.
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Herzlichen Dank,
alles Liebe auch Dir!
Wolfregen
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DANKE! Gr. Elke
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