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Kunsthistorisches Museum Wien, Quelle: commons.wikimedia.org

©Kunsthistorisches Museum Wien, Quelle: commons.wikimedia.org

Der böse Mann im Schnecken

In Plattenhardt im Schnecken,
Da saß ein böser Mann,
Arm Dörfler, dünn wie Stecken,
Die bettelten ihn an.

Sie hätten nichts zu essen
Bei dieser Hungersnot,
Er lebe reich indessen,
Schon hülf ein Stückchen Brot.

Der ließ sie zu sich bringen,
Ließ alles decken frisch
Und sie in Helme zwingen,
Kaum saßen sie bei Tisch.

Schön braun von Feuers Hitze
Trug man das Mahl herein,
Sie sahen durch die Schlitze
Das Wildbret und den Wein.

Und konnten doch nichts kosten
Mit Helm und Stechvisier,
Den Hausherrn sahn sie prosten
Und saßen schweigend hier.

Was ist? Nicht gut befunden?!
Rief der voll Bosheit aus
Und ließ mit scharfen Hunden
Sie jagen aus dem Haus.

©Wolfregen

PS: Die Geschichte ist als „Sage vom bösen Mann im Schnecken“ von Martin Bürkle überliefert. „Schnecken“ meint im Schwäbischen Wendeltreppe, eine solche befindet sich noch heute in dem Haus und danach ist es benannt.