Rosen für Rilke
Über deiner Erde, deinen Worten,
dem Gesang deiner Saiten an Orten
der Stille scheinen sie zu lauschen,
gleichsam sanft zu ruhn und zu rauschen.
O, wie sie sich zärtlich verneigen,
wie sie sich zeigen in Anmut, sehr fein,
ein reines Aufgehn und Hinwehn im Sein –
unsagbar schön, liebliches Schweigen!
Rundum reiches, gleiches Erwecken
in Decken, scheu müdes Verstecken,
in sich geschlossnes Erblühn von Augen,
Nektar des Lichts versunken sie saugen.
Schlummer, ewig, entblättert in Zweigen,
Dornröschenschlaf hunderter Lider,
in Träumen erwachen sie wieder,
seidene Seelen, inniger Reigen.
Und im Vergehn erstehn sie im Duft,
himmlisch beflügelt, süß küssend den Grund,
entziehen den Geist einsam der Gruft,
spürbar die Nähe und Ferne im Bund.
Verströmen, binden sich, atmen dich ein,
endlos bewegt, unendlich in Ruh,
verwoben mit dir im heiligen Hain –
Wort um Wort Leben, Tod immerzu…
©Constanze
Sylvia Kling sagte:
Begnadete Lyrik!
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Wolfregen & Constanze sagte:
Ich danke Dir ganz herzlich, liebe Sylvia!
Hat mich dieses Mal auch einiges Herzblut gekostet, vor allem auf der Wortebene.
Grüße zum Abend
von Constanze
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Sylvia Kling sagte:
Das kenne ich. Deine Gedichte sind wie Zauberei. Und ich bin eine aufmerksame Leserin. Bitte veröffentliche einen Gedichteband! BITTE! 🙂
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Wolfregen & Constanze sagte:
Echt schön ausgedrückt von Dir, nochmals lieben Dank! Irgendwann ergibt sich vielleicht mal die Gelegenheit…
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Sylvia Kling sagte:
Bestimmt, denn ich kann eine liebe Nervensäge sein ….
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mssahiw sagte:
Selten so schöne Verse gelesen, bewundernswert !!! LGM
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Wolfregen & Constanze sagte:
Lieben Dank für Deinen Kommentar und diese Anerkennung !
Herzlich Constanze
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Sabine sagte:
Eine ganz neue Art und Weise die ‚Königin der Blumen‘ zu betrachten.Vielen Dank für Deine schönen Zeilen.
In meinem Garten blüht die wunderbare Rose leider nicht, denn – weniger der Schönheit, als des verlockenden Geschmacks wegen – sind sie die Leibspeise der Rehe aus dem nahen Wald gewesen.
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Wolfregen & Constanze sagte:
Ebenso lieben Dank für Deinen Kommentar, Sabine! Du bist hier in unserem Blog inzwischen zu den am meisten kommentierenden Personen aufgerückt, das finde ich famos!
Das Gedicht hier weicht in der Tat etwas von den herkömmlichen Rosengedichten ab, denn ich hatte unter anderem den Grabspruch meines Lieblingsdichters geistig vor Augen und versuchte dementsprechend, ein wenig rilkesche „Rosenphilosophie“ unterzubringen, vielleicht ist das Ganze davon auch ein wenig zu überfrachtet geraten.
Was die Rehe betrifft, mich erstaunt es keineswegs, wenn sie vom Duft dieser Blüten angezogen werden, wir Menschen erliegen ihm ja auch, ihre Fresslust in dieser Hinsicht ist mir allerdings neu. Scheinen zudem sehr neugierige Tierchen zu sein, wenn sie sich so dreist in „Nachbars Garten“ bedienen.
Herzliche Grüße
Constanze
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finbarsgift sagte:
Beeindruckend, diese Lyrik von dir, liebe Constanze, willst du den alten Meistern hiermit endgültig den Schneid abkaufen?!
Liebe Sommersonnengrüße vom Lu
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Wolfregen & Constanze sagte:
Nicht den alten, wohl eher den modernen, lieber Lu. Hab lieben Dank für Dein Lob!
Herzliche Sommersonnengrüße zurück, auch wenn’s hier bei uns gerade regnet…
…von Constanze
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lettercastle sagte:
Wundervoll…
Liebe Grüße,
Lettercastle
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Wolfregen & Constanze sagte:
Herzlichen Dank, freut mich sehr, dass es gefällt!
Liebe Grüße
Constanze
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