Schlagwörter
Dichtung, Foto, Fotografie, Gedicht, Gedichte, Lyrik, NWO, Poesie, Science-Fiction, Smartphone, Verse
Schön fing alles an
Nehmt eure Zukunft selber in die Hand! –
Das glaub ich gern, wenn ich die Dinger seh:
Bei Smartphone iPhone, Apple, neuster Stand,
Tut mir die krude Namenswahl schon weh;
Selbst gute Freunde, die sich gern gesellen,
Sind immer länger nun im Virtuellen.
Ich saß einmal im Zug, lang ist es her,
Da quasselte ein Fahrgast vor sich hin,
Ich dachte mir, ob der autistisch wär,
So wenig machte sein Verhalten Sinn;
Bis ich an einem Kabel sehen musste,
Dass er vernetzt nur ist und ich’s nicht wusste.
Nachts auf dem Marktplatz einer alten Stadt
Sahn junge Leute wir vorübergehn,
Fast jeder so ein Handteil leuchten hat,
Vom hohen Fenster aus war’s gut zu sehn –
Wir machten Urlaub (alles war zu loben)
Und kamen uns noch fremder vor hier oben.
Noch scheint es mir nur eine Spielerei:
Man chattet, surft, downloadet eine App,
Man fingert auf dem Touchscreen, fühlt sich frei,
Erfährt in „Echtzeit“ was von Johnny Depp.
Wer weiß, vielleicht wird jeder eins besitzen,
Verbindlich: so ein Ding, und muss es nützen…
Kein Zugang zu Ressourcen ohne Code,
Den kennt die Firma, wechselt ihn auch aus,
Sie hört ja mit und speichert, stellt auf Rot:
Wer nicht gefügig ist, der fliegt hinaus,
Bestellt zum Supervisor den Gesunden
Und korrigiert den Punktwert dann nach unten.
Denn Bargeld gibt es keines mehr, wozu?
Ist viel gerechter, viel bequemer auch
Und alle Daten spuckt er aus im Nu,
Der Riese Vielfraß mit dem großen Bauch –
Entfernt man sich zu weit von seiner Herde,
Verfällt der Kurs und zeigt hinab zur Erde.
Ob Nahrung, Kleidung oder Wohnungswahl,
Es geht nicht ohne, leer ist dein Gesicht,
Das gute Teil ist multifunktional,
Du liest: go, take it oder eben nicht;
Gehirn und Alltag werden kompatibel –
Nur eine Hoffnung bleibt, doch die ist übel.
Weit hinter blauen Bergen soll es sein,
Da hätt die große Firma keine Macht,
Wem null das Display zeigt, reist hin allein,
Dort wär noch Freiheit, heißt es, und man lacht.
Ja, Pantherköpfe jagen dort auf Rossen,
Es sind die Eigner, Rückkehr ausgeschlossen!
©Wolfregen
Das ist eine Wahrheit in einigen Versen, die niemand bestreiten kann. Wie machst Du das nur, es auch noch so gut zu „verpacken“? Ich bin begeistert (trotz des hinreichend zu denken gebendem Inhalt …)! Liebe Grüße, Sylvia
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Die Grundidee fällt mir irgendwann ein, dann kommt früher oder später der Drang, sie in Worte zu fassen. Was ich aussagen will, ist mir also schon vorher klar, auch der grobe Aufbau: einzelne Erfahrungen, dann allgemeiner werden und das Ganze zu einer Pointe führen; beginnen lasse ich alles mit einem gleich ins Thema stechenden, anschaulichen, möglichst zündenden Satz, der so das Metrum und die Verslänge vorgibt; dann überlege ich mir, welche Strophenform wohl geeignet wäre, setze mich hin und warte, was mir „der Engel auf der anderen Seite“ weiter eingibt.
Herzlichen Dank, liebe Sylvia, und liebe Grüße
Wolfregen
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Ach, lieber Schreibfreund,
Wie oft ich da beim mitlesen
Schmunzeln und mit dem
Kopf zustimmend lächeln
Musste…
Die moderne Smartphone World
Herrlich in Verse gepackt!
Liebe morgendliche Ostergrüße an dich vom Lu und bitte weiterreichen an Constanze 🙂 Dankeschön!
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Danke, lieber Lu, es freut mich, dass die Verse viel Zustimmung finden; ich hätte das bei einem so langen Gedicht nicht erwartet.
Als wir in Marburg bei Nacht aus dem Hotelfenster auf den Marktplatz sahen und die vielen wandelnden Lichtchen sahen, kam mir der Gedanke, dieses Bild einmal in ein Gedicht einzubauen, das Thema selbst ist noch älter.
Herzliche Grüße, auch von Constanze
Wolfregen
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Herrlich!
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Danke!
Viele Grüße
Wolfregen
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