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Louis Apol (1850-1936): Brücke über einen Fluss im Winter

Louis Apol (1850-1936): Brücke über einen Fluss im Winter

Erster Schnee

Was alle Kinder hoffen,
Das ist nun eingetroffen,
Wir sehn entzückt hinaus:
Weiß! Nichts als weiße Ballen,
Bei Nacht ist Schnee gefallen,
Hoch liegt er plötzlich vor dem Haus.

Der Tag, er ist noch ferne,
Im Lichtkreis der Laterne
Ist eine Spur zu sehn:
Wer ging da schon so frühe?
Wer machte sich die Mühe,
Vom Bett weg kalt hinauszugehn?

Mich rührt, ich kann nicht sagen,
Aus fernen Kindheitstagen
Ein ähnlich schönes Bild:
Es fiel der Schnee in Flocken,
Er fiel sehr dicht und trocken
Und bald war alles weiß verhüllt.

Dann hört es auf zu schneien,
Still, alles still im Freien,
Wie leicht der Schnee und rein!
Als wären‘s Wattewolken,
Milch, die man frisch gemolken,
Ein Puderzucker, der ganz fein…

Vergess ich je den Morgen?!
Ein Glück ganz ohne Sorgen,
Das sich ergreifen lässt:
Weit lag’s auf hellen Gassen,
Noch unberührt, verlassen,
Und jeder Augenblick ein Fest!

©Wolfregen