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Seraphische Nachtigall

Bist wieder glücklich unter den Deinen,
Seraphische Nachtigall,
Weit von Norden her kommst du,
Wo nimmer das Licht der Sonne erlischt
Und ewig die liebliche Brandung lodert.
Wo in dämmriger Mitternacht
Die Sonne bleich über das Meer sieht
Und der stumme Küstenbewohner,
Am kargen Strande stehend,
Weit hinauf gegen den Pol weist.
Da liegt es,
Das nie seinen milden Glanz verliert,
Liegt Hyperborea!
Nur einen Abend, eine Nacht lang ertönt dein Lied,
Wir erlauschen ’s auf mondhellem Wege
Und fühlen wie Luna dein Wesen geheim.
Erst gestern mit Einbruch der Dunkelheit
Sahen wir seltene Boten, dienstbare Geister,
Die du liebreich den Freunden vorausgeschickt:
Weit im Wald sichtbar schwebten die freundlichen Lichtchen
In mäßiger Höhe von Strauch zu Strauch,
Kleinere Fünkchen smaragdener Dämmerung,
Wie sie der Juni gern fügt.
Die Stille der Nacht hieß uns achtsam schweigen
Und ihre Milde und Klarheit noch länger hier stehn.
Nach Mitternacht war’s, als ich noch einmal ging,
Der Mond stand – dem Untergange nah – im Westen
Und deine Schwestern fielen in frühen Gesang.

©Wolfregen