Schlagwörter
Dichtung, Gedicht, Gedichte, Literatur, Lyrik, Meer, Mittsommernacht, Nacht, Poesie, Rezitation, Sommer
Seraphische Nachtigall
Bist wieder glücklich unter den Deinen,
Seraphische Nachtigall,
Weit von Norden her kommst du,
Wo nimmer das Licht der Sonne erlischt
Und ewig die liebliche Brandung lodert.
Wo in dämmriger Mitternacht
Die Sonne bleich über das Meer sieht
Und der stumme Küstenbewohner,
Am kargen Strande stehend,
Weit hinauf gegen den Pol weist.
Da liegt es,
Das nie seinen milden Glanz verliert,
Liegt Hyperborea!
Nur einen Abend, eine Nacht lang ertönt dein Lied,
Wir erlauschen ’s auf mondhellem Wege
Und fühlen wie Luna dein Wesen geheim.
Erst gestern mit Einbruch der Dunkelheit
Sahen wir seltene Boten, dienstbare Geister,
Die du liebreich den Freunden vorausgeschickt:
Weit im Wald sichtbar schwebten die freundlichen Lichtchen
In mäßiger Höhe von Strauch zu Strauch,
Kleinere Fünkchen smaragdener Dämmerung,
Wie sie der Juni gern fügt.
Die Stille der Nacht hieß uns achtsam schweigen
Und ihre Milde und Klarheit noch länger hier stehn.
Nach Mitternacht war’s, als ich noch einmal ging,
Der Mond stand – dem Untergange nah – im Westen
Und deine Schwestern fielen in frühen Gesang.
©Wolfregen
momonine sagte:
Gestern nacht hörte ich ihr zu, der lieblichen Nachtigall, stundenlang
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Wolfregen sagte:
Warme Nächte im Frühling oder Frühsommer, wenn es blüht draußen und duftet und ganz stille ist, und der Gesang einer Nachtigall dazu, man meint in einer anderen Welt zu sein. Ich kann dich verstehen.
Stundenlang aufzubleiben, ist dann Gottesdienst.
Liebe Grüße
Wolfregen
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momonine sagte:
Sehr schön ausgedrückt, lieber Wolfregen.
Liebe Grüße
Momo
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finbarsgift sagte:
traumschöner poesienektar…
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Constanze sagte:
Lieben Dank, das war in der Tat reinster Nektar, als ich diesen wunderbaren Zeilen von Wolfregen damals Leben einhauchte. Als ich die Musik hörte, dachte ich spontan an die Vertonung genau dieses Textes und habe es, wenn ich mich recht erinnere, auch lediglich zweimal zur Melodie gesprochen, so sehr hatten mich die Worte, verbunden mit dieser Musik, im Innern berührt.
Gruß Constanze
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finbarsgift sagte:
wundervoll gesprochen,
Nachtigallengleich…
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Constanze sagte:
Herzlichen Dank für das Kompliment!
„poesienektar“, „Nachtigallengleich“ – Deine Wortschöpfungen sind genial, lieber Lu!
Muss man sich ja direkt mal aufschreiben, um es irgendwann einmal in einer neuen Verskreation zu verwenden.
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finbarsgift sagte:
da hätte ich doch glatt und spontan garnix dagegen *lächel*
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finbarsgift sagte:
PS: der jean paulsche poesiespruch ist wirklich sowas von wahr…
schön ausgewählt 😀
herzliche grüße
vom lu
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Constanze sagte:
Ja, Jean Paul bietet auch so eine Fundgrube der interessanten Sätze, nicht alle so toll poetisch, aber immerhin ein paar wirklich schöne, dazu gehört auch jener, den ich hier auf der Seite zitiert habe. Oder dieser: „O Musik! Nachklang aus einer entlegenen harmonischen Welt! Seufzer des Engels in uns!“ und jener: „Man kann die seligsten Tage haben, ohne etwas anderes dazu zu gebrauchen, als blauen Himmel und grüne Frühlingserde.“
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finbarsgift sagte:
stimmt, doch leider schauen vor allem die Großstadtmenschen lieber auf rechteckige gegenstände, egal wo sie sich befinden, meist auf größere in zimmern und auf kleinere unterwegs… WO ist ihr blick geblieben zum blauen himmel und der grünen erde?!
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